Bündnis „Pro B 31“ ist sauer auf Staatssekretär Scheuer

Die Mitlieder des überparteilichen Häfler Bündnisses „Pro B 31“ sind sauer auf Staatssekretär Andreas Scheuer (Bundesverkehrsministerium). Er wollte eigentlich bis zur Sommerpause überprüfen lassen, ob eine Vorfinanzierung der B31-Unfahrung, Abschnitt FN-West, rechtlich möglich ist.

Die überparteiliche Initiative „Pro B 31“ die sich für einen zügigen Weiterbau der B 31-Umfahrung, Teilstück Friedrichshafen-West einsetzt, bemängelt, dass der Parlamentarische Staatssekretär Andreas Scheuer, Bundesverkehrsministerium, sein Versprechen bis zur Sommerpause rechtlich zu prüfen, ob das Friedrichshafener Modell zulässig sei, nicht eingehalten hat. Mit Verweis darauf, dass sich „…zwischenzeitlich die politische Lage in Baden-Württemberg grundlegend geändert“ habe, begründet der Staatssekretär, „dass der zugesagte Termin für das Prüfungsergebnis zu den Finanzierungsvorschlägen nicht eingehalten werden kann.“

Bei den Vertretern von „Pro B 31“ stößt dieser Erklärungsversuch auf völliges Unverständnis. „Der Wahlausgang in Baden-Württemberg soll nun als Ausrede für die eigene Untätigkeit dienen“, sagt Sprecher Rolf Schilpp. „Die Landtagswahl Ende März beeinflusst die Frage der rechtlichen Zulässigkeit einer privaten Vor- beziehungsweise Zwischenfinanzierung in keiner Weise“, pflichtet ihm Eberhard Ortlieb (Freie Wähler) bei. „Man könnte fast meinen, der CSU-Staatssekretär aus Bayern sei beleidigt, weil die Baden-Württemberger die CDU-geführte Landesregierung abgewählt haben,“ mutmaßt Dieter Stauber (SPD).

So verwundere es auch nicht, dass sich der Staatssekretär in seiner Antwort auf den Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung berufe, wonach vor dem Neubau von Straßen erst alle im Bau befindlichen Vorhaben fertig gestellt werden sollen. „Das ist eine Selbstverständlichkeit, die nicht im Widerspruch zu unserem Anliegen steht“, sagen die Mitglieder von Pro B 31. Erstens handle es sich beim Bau des fehlenden Teilstückes vom „Tunnelausgang Riedleösch“ bis zum „Dornier-Knoten“ nicht um ein neues Bauvorhaben und zweitens wäre ja gerade durch eine private Vorfinanzierung der finanzielle Spielraum für begonnene Maßnahmen nicht reduziert.

Die Mitglieder von „Pro B 31“ stellen fest: „Das Bundesverkehrsministerium hat – entgegen seiner Zusicherung – nicht geprüft und sein Versprechen gebrochen!“Die Menschen in der Bodensee-Region müssen nun selbst bewerten, woran es liegen könnte, dass zwar einerseits zu wenig Bundesmittel für den Straßenbau vorhanden sind, andererseits aber freiwillig bereitgestelltes Geld mit fadenscheinigen Begründungen nicht angenommen wird.

Auch der Wahlkreisabgeordnete Lothar Riebsamen (CDU) dürfte über die Antwort wenig erfreut sein, so die Mitglieder von „Pro B31“. Denn er hatte in seinem Erinnerungsschreiben vom 20. Juni noch positiv vermerkt: „Daher möchte ich Sie … um eine wohlwollende, konstruktive Bewertung des Finanzierungsvorschlages bitten. Nach meiner Einschätzung ist der eingebrachte Finanzierungsvorschlag ein guter Ansatz, dringend benötigte Mittel für den Straßenbau – ohne verteuernde Risiko- beziehungsweise Gewinnzuschläge und ohne Zinsausgaben – zu generieren. Dies spart dem Bund Geld und ermöglicht einen längst überfälligen Baubeginn.“ Riebsamen warnte: „Politisch wäre eine solche Entscheidung ohnehin kaum zu vermitteln.“

Eine ebenso enttäuschende Antwort erhielt Landrat Lothar Wölfle Ende Juli auf seinen Brief an Bundeskanzlerin Merkel vom Ministerialdirigenten Dr. Peter Rösgen vom Bundeskanzleramt. Auch hier wird auf die notwendige Abstimmung zwischen Bundesverkehrsminister und Landesverkehrsminister verwiesen. Zwischenzeitlich hat sich Bündnis-Sprecher Rolf Schilpp in einem Brief direkt an Bundesverkehrsminister Ramsauer gewandt.

Norbert Fröhlich (CDU) erklärt, dass er und die Mitstreiter von „Pro B 31“ trotz „maximaler Frustration“ weiter kämpfen werden. Gaby Lamparsky (FDP) bekräftigt: „Ein weiteres jahrelanges Hin- und Herschieben der Verantwortung zwischen Bund und Land wäre unwürdig und das haben die Menschen in Friedrichshafen und Umgebung auch nicht verdient.“