Friedrichshafen 

20.08.2011  .

Grüner Verkehrsminister kritisiert private B 31-Vorfinanzierung

Eine haushaltsrechtliche Grundlage sei der Landesregierung zum Vorschlag einer privaten Vorfinanzierung der B 31-Umgehung bei Friedrichshafen nicht bekannt. Das ist der entscheidende Satz von Landesverkehrsminister Winfried Hermann in seiner Reaktion auf eine parlamentarische Anfrage.

Einen Mini-Bagger gab Friedrichshafens OB Andreas Brand (links) dem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Andreas Scheuer, im März mit auf den Weg. Doch dass Bagger für die B-31-Westumgehung rollen, ist in weite Ferne gerückt.

Bild: Dieterle-Jöchle

Friedrichshafen/Stuttgart – Keine rechtliche Grundlage sieht der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann für eine private Vorfinanzierung der West-Umgehung der B 31 zwischen Immenstaad und Friedrichshafen. Dies ist seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage zu entnehmen. Der für den Bodenseekreis zuständige CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Müller hatte diese Anfrage gestellt.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat laut Hermann in einem Schreiben, dass Anfang Juli in Stuttgart einging, nach der aktuellen Haltung der grün-roten Landesregierung zur Vorfinanzierung gefragt. In seiner Antwort vom 16. August, die auch Inhalt des Schreibens an Müller ist, meldete Landesverkehrsminister Hermann haushaltsrechtliche Bedenken gegen diesen Vorschlag an. Die für die Vorfinanzierung nötigen Finanzmittel sollten die Häfler Stiftungsbetriebe, allen voran die ZF AG, zur Verfügung stellen. Im März dieses Jahres hatte Andreas Scheuer (CSU), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, bei einem Treffen in Friedrichshafen gegenüber OB Brand zugesichert, das bis zur Sommerpause klar sei, ob das „Friedrichshafener Modell“ einer privaten Vorfinanzierung einer Bundesstraße genehmigungsfähig sein könnte. Zurzeit noch offen sei die Prüfung durch das Bundesverkehrsministerium, schreibt Hermann dem CDU-Abgeordneten Müller.

Neben der Kritik an der fehlenden rechtlichen Basis weist Hermann auch darauf hin, dass der Bund zu geringe Finanzmittel für den Bau von Bundesfernstraßen in Baden-Württemberg bereitstellen würde. Allein die Finanzierung der laufenden Arbeiten an Bundesstraßen werde noch Jahre dauern, schreibt Hermann. Nach den Angaben des grünen Ministers stelle der Bund in diesem Jahr für solche Projekte 130 Millionen Euro und im kommenden Jahr 120 Millionen Euro zur Verfügung. Das Finanzvolumen der im Land in Bau befindlichen Projekte wird von Hermann mit 1,1 Milliarden Euro beziffert. Die bestehende Finanzierungslücke könne durch private Vorfinanzierungen prinzipiell nicht beseitigt werden.

Tanja Gönner, Vorgängerin von Hermann im CDU/FDP-Kabinett unter dem einstigen Ministerpräsidenten Stefan Mappus, hatte nach ursprünglichem Zögern den Vorschlag für eine solche Vorfinanzierung unterstützt. Sie versprach, das Thema auch im Bundesverkehrsministerium zu unterstützen. Eine Delegation des Bündnisses „Pro B 31“ mit Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand an der Spitze hatte der damals amtierenden Ministerin im November vergangenen Jahres das Konzept für eine private Vorfinanzierung vorgestellt. Bei dem Treffen in Stuttgart waren 15 021 Unterschriften für den Bau der B-31-Westumgehung übergeben worden.