Bodenseekreis 

01.07.2011  .

Privater Betreiber als Lösung?

IHK-Vollversammlung beschäftigt sich mit der Finanzierung des Ausbaus der B 30

Weingarten/Bad Saulgau (bab) Die B 30 zwischen Ulm und Friedrichshafen ist die wichtigste Bundesstraße zwischen Donau und Bodensee im südöstlichen Baden-Württemberg. Dennoch, so Thorsten Heier, Vorsitzender des Verkehrsausschusses der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben (IHK), gebe es über die Streckenlänge von knapp 94 Kilometern noch immer keine durchgehende Mehrspurigkeit. Derzeit, informierte Heier die Mitglieder der IHK-Vollversammlung in ihrer Sitzung am Mittwoch in Bad Saulgau, sind lediglich 51,2 Kilometer vierspurig, 6,8 Kilometer dreispurig und 35,8 Kilometer zweispurig ausgebaut. Durchschnittlich 10 600 Fahrzeuge (zwischen Bad Waldsee Nord und Süd) bis 40 500 Fahrzeuge (zwischen B 28 und Anschluss Ulm-Wiblingen) befahren die B 30 täglich. Rund 8 Prozent davon sind Lastkraftwagen.

Eine Realisierung des notwendigen Ausbaus weiterer Abschnitte der B 30 sei durch die Zuordnung der meisten Maßnahmen in den „weiteren Bedarf“ auf absehbare Zeit sehr unwahrscheinlich, so Heier weiter. Daher müsse verstärkt über die Möglichkeit nachgedacht werden, die Finanzierung des B 30-Ausbaus über privates Kapital sicherzustellen. „Hier geht es ganz klar um das Zeitargument“, sagte Wolfgang Heine, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Standortpolitik. Ein im Bundesverkehrsministerium geprüftes Modell sehe die Realisierung des Ausbaus der B 30 zwischen Ulm und Friedrichshafen als so genanntes F-Modell vor. Basis dieses Modells, nach dem der private Betreiber zum Ausgleich seiner Aufwendungen für Bau, Betrieb, Erhaltung und weiteren Ausbau für 30 Jahre die Lkw-Maut aus dem betreffenden Streckenabschnitt erhalten soll, ist das so genannte Fernstraßenbauprivatfinanzierungsgesetz (FstrPrivFinG) von 1994. Gehe im September 2011 ein entsprechender offizieller Antrag des Landes für ein privates Betreibermodell beim Bund ein, könne vielleicht im Oktober 2012 bereits der Baubeginn im genehmigten Abschnitt erfolgen. Die Vollversammlung sprach sich für eine Prüfung des Pilotprojekts zur Finanzierung des Ausbaus der B 30 (und der B 31) aus.