Durch die B-31-Umleitung rollen
Laster durchs Hinterland. Das Regierungspräsidium hält an der Kehrtwende fest. Bürgermeister
Gerber beharrt: „Wir bleiben bei unserer Ablehnung“
Selbst der geeinte Widerstand war zuletzt vergebens: Hanspeter Brehme, Referatsleiter
Straßenbau Süd beim Regierungspräsidium (RP) Tübingen, war nach Markdorf zum
Gespräch mit den Vertretern der Gemeinden Markdorf, Bermatingen,
Salem und Stetten gekommen - und ließ sich nicht mehr umstimmen.
Der Schwerlastverkehr auf der B 31 in Richtung Stockach wird im Zuge der
dortigen Brückensanierung vom 27. Juni bis 30. Juli durchs Hinterland
umgeleitet werden, wie von den Meersburger Wirten gefordert, die die seit
Wochen feststehende Planung somit nochmals kippten. Damit bleibt es bei der
Kehrtwende der Behörde.
Dieses Resultat hatte sich bereits zuvor abgezeichnet: Das Treffen sei
lediglich zur Information gedacht, bei dem man dafür werben wolle, Lasten auf
mehrere Schultern zu verteilen, hatte das RP am Montag mitgeteilt.
Entschlossen waren Bernd Gerber, Martin Rupp,
Siegmund Paul, Manfred Meschenmoser und Peter Frick
in das Gespräch gegangen, geschlossen übten sie danach heftige Kritik am
Vorgehen der Behörde. Dass die betroffenen Gemeinden in die
„Schwenk-Entscheidung“, den Schwerlastverkehr nicht durch Meersburg, sondern
über Stetten, Markdorf, Bermatingen und Salem zu
leiten, nicht einbezogen worden seien, sei nicht zu akzeptieren, so Meschenmoser gegenüber dieser Zeitung. Die Ausführungen des
RP-Referatsleiters seien der „untaugliche Versuch, etwas zu erklären, das nicht
zu erklären ist“ gewesen, so der Salemer Amtsleiter.
Gerber fand klare Worte: „Es bleibt bei unserer Ablehnung“, dies sei ihm
wichtig als Signal an die Öffentlichkeit. Brehme habe keinerlei neue,
stichhaltige Gründe für die Änderung der Umleitung vorbringen können. Stattdessen
seien die betroffenen Gemeinden nicht in die Entscheidung miteinbezogen worden,
und zudem habe es bereits eine sachgerechte Entscheidung gegeben – die deutlich
kürzere ursprüngliche Lösung durch Meersburg und am Seeufer entlang nach
Uhldingen.
Gerber kritisierte das Vorgehen des RP als unverständlich: Die Entscheidung
der Verkehrsführung durch Meersburg sei getroffen und von allen Seiten
akzeptiert gewesen. „Dann schreien einige laut, es wird an politischen Fäden
gezogen und alles umgeschmissen“: Wie, so Gerber, werde dann im Falle künftiger
Umleitungen verfahren? Er und seine Kollegen stünden dazu, Solidarität zu üben.
„Wir waren immer solidarisch, aber es muss gerecht und sachgerecht vorgegangen
werden!“ Für die Gemeinde Bermatingen lehne er diese
Lösung klar ab, sagte auch Martin Rupp. Die Argumente
des RP hätten ihn und seine Kollegen nicht überzeugen können, aus fachlicher
Sicht seien sie nicht nachvollziehbar. „Mir scheint das eine rein politische
Entscheidung zu sein, die sich über fachliche Gründe hinwegsetzt“, so der
Bürgermeister. Nun wolle man nochmals alle verbleibenden Möglichkeiten ausloten
und auch eine Eingabe an das Landratsamt als direkt zuständige Verkehrsbehörde
richten, kündigte Gerber gegenüber dem SÜDKURIER an. Die allerdings wird nach
ihrer Bearbeitung zur Entscheidung wieder an das RP
weitergereicht werden. Die Tübinger Behörde will heute eine Pressemitteilung
über das Gespräch herausgeben.