B-31-Tunnel wird länger

Technischer Ausschuss beschließt Mehrkosten für Waggershausen

Friedrichshafen (emb) Mit drei Gegenstimmen und einer Enthaltung hat der Technische Ausschuss die Tunnelverlängerung um 100 Meter auf 700 Meter im Bereich des Tunnelportals Waggershausen West beschlossen. Nach Empfehlung des Ausschusses sollen die für das ergänzende Planfeststellungsverfahren erforderlichen Planungskosten von 100 000 Euro nun im Haushalt 2012 eingestellt werden. Außerdem ist die Stadt Friedrichshafen bereit, die erforderlichen Mehrkosten gemäß der Kostenfortschreibung des Regierungspräsidiums grundsätzlich zu übernehmen und Ablösekosten für Bau, Betrieb und Unterhaltung des Tunnelbauwerks zu tragen.

Friedrich Braun vom Regierungspräsidium Tübingen gab dem Ausschuss einen Überblick über die baulichen Maßnahmen. Die Verlängerung des Tunnels laufe nicht unterirdisch und sei damit sichtbar. Deshalb müsse die Verlängerung mit Erdmaterial überschüttet werden. Denkbar sei, die Oberfläche zur gärtnerischen Nutzung freizugeben, meinte Braun. Zusätzlicher Grunderwerb sei aber nicht nötig. „Das vereinfacht das Verfahren.“ Nach der Schallschutzberechnung sei durch die Tunnelverlängerung niemand stärker betroffen als zuvor, manch ein Anwohner hätte sogar geringe Vorteile. „Die ersten 50 Meter des Tunnels sollen außerdem ausgekleidet werden, sodass möglichst wenig Schall entsteht.“ Um die Emissionsrichtlinien einzuhalten, müsse außerdem auf den Wall rechts der Straße noch eine vier Meter hohe Schallschutzwand aufgesetzt werden. Geplant sind zwei Fahrbahnen in jede

Richtung, außerdem soll es links und rechts einen Notgehweg geben. Nach den neuen Richtlinien bedürfe es außerdem einer Fluchtmöglichkeit im Abstand von jeweils dreihundert Metern.

Mario Arnegger (Bürger Aktiv) tat sein Missfallen zum Tunnelbau kund: „Ich bin gegen das Projekt. Der Tunnel ist eine Fehlplanung, weil die Verkehrsprognosen nicht stimmen. Man müsste sechsbahnig planen, damit die Zahl der Autos aufgenommen wird. Außerdem ziehen wir durch den Tunnel 55 000 Fahrzeuge in die Stadt.“

Auf Arneggers Einwendung wurde aber nicht näher eingegangen. Erster Bürgermeister Stefan Köhler erlaubte sich den leisen Hinweis, dass man das Stadium der Grundsatzdiskussionen hinter sich gelassen habe.

Bei optimalem Ablauf des Verfahrens könnte ein rechtskräftiger Planfeststellungsbeschluss nach Einschätzung der Verwaltung bis Ende 2013 vorliegen. Dann wäre ein Baubeginn für den Tunnel ab 2015 möglich. Die Mittel für den Bau müssten also, zusätzlich zu den Planungskosten von 100 000 Euro im Haushalt 2012, in den Haushaltsjahren 2015 bis 2018 bereitgestellt werden.

Für die Verlängerung des Tunnels um 100 Meter ist außerdem eine Zustimmung des Bundesministeriums nötig.