Kluftern und der Verkehr

Der SÜDKURIER gibt einen aus: Lebhafte Diskussion bei Runde mit Ortsvorsteher Michael Nachbaur.

Friedrichshafen – Wer durch Kluftern nach Markdorf will, der sollte den Tacho im Auge behalten: Erst gilt Tempo 50, dann heißt es runterbremsen auf 30, in Höhe Friedhof beschleunigen auf 60 und 300 Meter weiter wieder bremsen auf Tempo 50. „Das ist doch völlig unlogisch“, sagt eine Dame, die auf Einladung des SÜDKURIER in die Gartenwirtschaft der Ratsstube gekommen ist. Klufterns Ortsvorsteher Michael Nachbaur nickt mit leidgeprüfter Miene. „Das ist eine Endlosgeschichte, die schon lange vor meiner Zeit begonnen hat“, sagt er. Ortschaftsrat Walter Zacke lächelt verschmitzt: „Ich krieg auch nicht immer den Smiley, aber Zone 30 ist für die Ortschaft schon ein Gewinn, die Anwohner sprechen von einer deutlichen Lärmreduktion.“

Bald wird es noch Bremsinseln am Ortsausgang und einen Kreisverkehr am „Scharfen Eck“ geben, so groß wie der Grossmann-Kreisel, aber anders beschaffen, damit man ihn nicht einfach überfahren kann. Außerdem wird die Ampel durch eine Bedarfsampel ersetzt und weiter Richtung Rathauseingang verlegt. „Dann müssen wir nur noch ein Schild aufstellen, dass die Durchfahrt für Lastwagen über drei Tonnen verboten ist“, scherzt Heinz Wunderwald.

„Natürlich löst ein Kreisverkehr nicht alle Probleme, aber wir kriegen eine deutliche Verbesserung, auch für Fußgänger“ - davon ist Ortsvorsteher Nachbaur überzeugt. „Auch bei mir lacht der Smiley manchmal nicht“, gesteht er, doch er bezweifelt, dass die Stadt die Markdorfer Straße kaufen wird, damit sie hier die Geschwindigkeitsbegrenzungen nach eigenem Gusto festlegen kann.

Apropos – was ist denn Stand beim Thema Straßenbau? „Ich hoffe sehr, dass die Umgehungsstraße für Kluftern unter der grün-roten Landesregierung in der Thematik neu überprüft wird“, sagte Walter Zacke. Auf eine entsprechende Anfrage ans Verkehrsministerium in Stuttgart habe man bisher noch keine Antwort erhalten. Aber es gibt Hoffnung, dass es noch vor der Sommerpause ein moderiertes Verfahren mit dem Landrat gibt. „Diesen Zankapfel hätten wir gerne endlich vom Tisch“, so Zacke.

Adalbert Kühnle erinnert sich, dass Pläne für die bahnparallele Trasse bereits im Gespräch waren, als er noch ein kleiner Bub war. „Die Situation hat sich in der Zwischenzeit so gewaltig geändert, dass der alte Plan einfach nicht mehr zeitgemäß ist“, sagt der Pensionär. „Aber wir dürfen das Thema auch nicht auf den St.-Nimmerleinstag verschieben. Der schlimmste Fall wäre, wenn die B 31 und die Südumfahrung Markdorf tatsächlich gebaut werden und wir keine Lösung für Kluftern haben“, findet Michael Nachbaur. „Es deutet alles darauf hin, dass das moderierte Verfahren ein Gespräch wird, bei dem man auf Augenhöhe miteinander redet“, ist sich Rudolf Moser dagegen sicher. In Kluftern hoffen alle, dass er Recht behält.

 

 

Friedrichshafen 

27.05.2011  .

Umgehung Kluftern

Lothar Wölfle ist als Landrat des Bodenseekreises Herr des moderierten Verfahrens, da es sich um eine Kreisstraße handelt. Das Materialwirtschaftszentrum der MTU bedingt eine andere Verkehrsführung, zudem dient eine neue Umweltverträglichkeitsstudie als Planungsgrundlage, deshalb müssen alle Varianten möglicher Trassenführungen frisch bewertet werden.

Und das, obwohl Kreistag und Gemeinderat Friedrichshafen sich bereits im Jahr 2003 für die bahnparallele Trasse ausgesprochen haben. Neben dieser K7743-neu mit Anschluss an die B 31-neu bei Spaltenstein geht es auch um die Variante „Bauerntrasse“ von Schnetzenhausen vorbei an Efrizweiler nach Riedheim und um den Ausbau der K 7742 zur L 328b, die auch „Müllstraße“ genannt wird. Zudem ist Angaben des Landratsamts zufolge auch eine neue, noch nicht näher benannte Möglichkeit in der Abwägung.