Kommunalpolitik Verkehr
Markdorf
– Wer Antworten auf den offenen Brief der Interessengemeinschaft
Verkehrsneuplanung Ittendorf an die
Fraktionsvorsitzenden erwartet hatte, wurde enttäuscht.
Bei der
Mitgliederversammlung am Mittwoch konnten Vorsitzender Heiner Wegis und sein Stellvertreter Fritz Käser lediglich
mitteilen, endgültige Stellungnahmen seien erst bei der Gemeinderatssitzung am
Dienstag in Markdorf zu erwarten.
Die Interessengemeinschaft
hatte sich am 3. März an die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat gewandt und
ihr Befremden über die Unterzeichnung einer Resolution pro Plan 7.5 durch
Bürgermeister Gerber zum Ausdruck gebracht. Genau diesen Planungsfall hat der
Gemeinderat als für Ittendorf besonders abträglich am
5. Dezember 2006 einstimmig abgelehnt. Gerber hatte zuvor mehrfach beteuert, zu
Ittendorf zu stehen und gegen Plan 7.5 zu sein. Jetzt
werfen ihm die Ittendorfer Wortbruch vor.
Heiner Wegis
berichtete von seinem telefonischen Rundruf an die Fraktionsvorsitzenden vom
Dienstag. Sie hätten sich eindeutig zum Ratsbeschluss vom Dezember 2006 gegen
Plan 7.5 bekannt und hielten ihn für bindend. Das Thema, so Wegis,
werde erst in den Fraktionen besprochen und dann im Gemeinderat am Dienstag
vorgetragen.
Thomas Braun,
Bürgermeisterstellvertreter, selber von Plan 7.5 in Hundweiler betroffen und
Mitglied in der Interessengemeinschaft, hatte hingegen Neuigkeiten auf Lager.
Er habe mit Bernd Gerber gesprochen, sagte er. Dem Bürgermeister sei es bei der
Unterzeichnung der Resolution um die Bereitstellung von Geld für die
Weiterplanung gegangen, also um Planungsmittel. Das sei schwierig. Wenn
Kreisbürgermeister riefen, zitierte Braun Gerber, helfe man sich gegenseitig.
Im Anschluss an die Regularien thematisierte Landtagskandidat Martin Hahn
Straßenpläne im Kreis. Nicht als Kandidat, wie er betonte, sondern als Grüner.
Auf Basis des Grundsatzes „Ausbau vor Neubau“ sprach er sich gegen den
Planungsfall 7.5 aus. Der Landschaftsverbrauch stehe in keinem Verhältnis zum
Nutzen.
Im Kern der Ausführungen
stand eine „starke dreispurige Trasse auf der alten Linienführung zwischen
Meersburg und Friedrichshafen, optimiert durch einen Tunnel bei Hagnau und Überdeckelung bei
Immenstaad“. Die Grünen seien nicht bereit, die Südumfahrung
Markdorfs mitzutragen, da diese Landesstraße vom Kreis finanziert werden solle
und der Kreishaushalt das nicht hergebe. „Obwohl der prosperierendste
Kreis im Lande, ist der Bodenseekreis gleichzeitig der höchstverschuldete“, so
Hahn.
Zu Brauns Nachfrage
bezüglich der Machbarkeit eines Tunnels bei Hagnau
erklärte Hahn, das sei technisch kein Problem, aber er kenne die Hagnauer. „Früher hätten die beim Stichwort Tunnel
geklatscht, heute sind sie froh über den Plan 7.5“, merkte Fritz Käser an. Denn
der führt weit von der Seegemeinde entfernt durch die freie Natur.