Kritiker schreiben an Merkel

Heute bereist Bundeskanzlerin Angela Merkel den Kreis, ihre Route führt sie von Immenstaad (Astrium) nach Friedrichshafen (ZF, T-City-Tag).

Auch darum geht es: Mit der geplanten Südumfahrung Markdorf soll die B-33-Ortsdurchfahrt von Staus befreit werden. Die Verkehrsinitiativen bezweifeln hingegen eine solche Wirkung. In ihrem Schreiben an die Kanzlerin plädieren sie für Ausbau statt Neubau.

Bild: Grupp

In den Gesprächen mit der regionalen Politik wird es wesentlich auch ums Thema Verkehr gehen – dachte man sich auch bei den Vereinigten Verkehrsinitiativen der Bodenseeregion (VVB, Bermatingen).

Den Besuch von Merkel nahmen VVB-Vorsitzender Bob Jürgensmeyer und der Ittendorfer Fritz Käser zum Anlass für ein Schreiben ans Kanzleramt, versendet am 15. Februar. Angefügt ist eine umfangreiche Stellungnahme vom 2. Februar an Staatssekretär Andreas Scheuer vom Bundesverkehrsministerium. Darin wendet sich die Initiative vehement gegen den geplanten Bundesstraßenneubau von B 30 und B 31 (Planungsfall 7.5). Statt „überzogenem Straßenneubau“ fordern die VVB ein „nachhaltiges Verkehrskonzept“. Die Notwendigkeit eines Neubaus, wie sie von regionaler Politik und Industrie dargestellt werde, werde „von sehr vielen Bürgern der betroffenen Städte und Gemeinden nicht geteilt“, behaupten die Unterzeichner des Schreibens.

Ein Dorn im Auge ist den VVB auch die von den Straßenbau-Kritikern so bezeichnete Hinterland-Trasse, die Verknüpfung der geplanten Ortsumfahrung Kluftern mit einer Südumfahrung Markdorf und einer Ortsumfahrung Bermatingen. Ein Neubau von B 30 und B 31 in Verbindung mit einer solchen Hinterland-Trasse werde die Verkehrsprobleme im Bodenseeraum nicht lösen, heißt es in dem Schreiben. Stattdessen werde der Verkehr nur verlagert, es würden „neue Betroffenheiten“ geschaffen und „durch die neuen Straßen zusätzlicher Verkehr erzeugt“.

Die geplante Hinterland-Trasse aus verknüpften Ortsumfahrungen werde „aktuell aus Landesmitteln am übergeordneten Bundesverkehrswegeplan vorbeigeplant“, kritisiert die Initiative. Jede Erleichterung für Ost-West-Lkw-Transitverkehre sei von „großem Nachteil“ für die Bodenseelandschaft.

Eine Antwort auf ihre Schreiben haben die VVB bis gestern nicht bekommen. Damit habe man aber auch nicht gerechnet, sagt Mitglied Fritz Käser aus Markdorf-Ittendorf gegenüber dem SÜDKURIER, zumal das Schreiben an die Kanzlerin auch nicht als offizielle Anfrage formuliert gewesen sei. Vordringlich gehe es ihnen darum, aufzuzeigen, dass es auch „Gegenströmungen“ zur vorherrschenden politischen Meinung gebe, zumal die Bundeskanzlerin bei ihrem heutigen Besuch wohl mit den Verkehrsthemen „überhäuft“ werde. Wenn Merkel über die Gegenpositionen der Initiative zumindest informiert worden sei, hätten sie ein Ziel bereits erreicht, so Käser.