Lösung für B 31 greifbar nah

Die Landesregierung macht eine Kehrtwende in Bezug auf den weiteren Ausbau der B 31. Friedrichshafen darf nach Jahrzehnten hoffen.

 

Hoffnung schöpfen die Befürworter der B 31 neu, Umgehung Friedrichshafen-West, dass endlich gebaut wird. Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja Gönner (CDU) hatte bei einer Veranstaltung am Wochenende in Friedrichshafen zugesagt, Baden-Württemberg werde den Wunsch der Region unterstützen, das letzte Teilstück der Umgehung Friedrichshafen privat vorzufinanzieren. Rund 80 Millionen Euro kostet die Verbindung zwischen dem Ende der Ausbaustrecke mitten in Friedrichshafen und Immenstaad (Bodenseekreis). Für dieses in der Republik einmalige Modell fehlt noch die Zustimmung des Bundes, der zuständig ist. Allerdings sagte gestern Patrick Döring, stellvertretender Vorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, bei einem Besuch in Friedrichshafen seine Unterstützung zu.

Die B 31 ist die wichtigste Ost-West-Verbindung nördlich des Bodensees und seit Jahrzehnten überlastet. Bereits 1963 wurde versprochen, bei Friedrichshafen eine Umgehung zu bauen. Streitigkeiten, die erst im Mai 2010 den Planfeststellungsbeschluss rechtskräftig werden ließen, und mangelnde Mittel im Bundesverkehrshaushalt verhinderten den endgültigen Ausbau. Die Verärgerung in der Region auf die Politik ist inzwischen sehr hoch. Es entstand in Friedrichshafen ein Bündnis Pro B 31 durch alle großen Parteien, bis auf die Grünen, mit der Wirtschaft und den Gewerkschaften. Parallel dazu fordern Städte, Kommunen, Kreise und Verbände nördlich des Sees vehement gemeinsam den Ausbau der B 31 am Bodensee, der Nord-Süd-Verbindung B 30 (Ravensburg Süd) und die Elektrifizierung der Südbahn (Ulm-Friedrichshafen-Lindau). Im November vergangenen Jahres wurden Gönner über 15 000 Unterschriften aus Friedrichshafen für den Ausbau übergeben. Damals fanden die Vorschläge kein positives Echo. Und dies, obwohl das Land im Landkreis Konstanz die Vorfinanzierung der Bauplanung der B 33 neu übernimmt. Das hatte für Irritation in Friedrichshafen und auch in Überlingen gesorgt, wo ein weiteres B 31 neu-Teilstück planfestgestellt ist – Baubeginn ungewiss.

Inzwischen gibt es in Friedrichshafen praktisch keine politische Veranstaltung mehr, bei der nicht der Ausbau der B 31 neu gefordert wird – egal, welcher Politiker anreist. Am 23. Februar kommen Bundeskanzlerin Angela Merkel und am 2. März Staatssekretär Andreas Scheuer (CSU) vom Bundesverkehrsministerium nach Friedrichshafen. Beide dürften gefragt werden, ob der Bund einer Vorfinanzierung durch eine private Projektfinanzierungs GmbH und Co. KG, bestehend aus Kommanditisten der regionalen Großindustrie, zustimmen wird. Sie würde für vier bis sieben Jahre rund 60 Millionen Euro vorfinanzieren. Für ein Teilprojekt von rund 20 Millionen Euro – einen Tunnel – haben sich bereits Land und Stadt auf eine Vorfinanzierung verständigt.

Bisher steht allerdings ein Beschluss für die Region, zunächst die B 30 vom Ravensburger Süden, an Meckenbeu-ren (Bodenseekreis) vorbei, nach Friedrichshafen auszubauen. Aus Ravensburg wurde gestern aber von Oberbürgermeister Daniel Rapp signalisiert, man sehe dies nicht als Konkurrenz, sondern als Teil der Gesamtmaßnahme zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.