LESERMEINUNG

 

Verkehrsbündelung kein Allheilmittel

 

Zu den Verkehrsplanungen im Bodenseekreis  B31 / Planungsfall 7.5:

 

Regierungspräsident Wicker, der Vorgänger Strampfers, hatte im November 2001 eine raumordnerische Beurteilung für den geplanten Aus-/Neubau der B 31 zwischen Überlingen und Friedrichshafen veröffentlicht. Diese wird bei den vom P 7-Konzept betroffenen Gemeinden immer noch als richtungweisend empfunden, obwohl sie bis heute zu keinen konkreten Maßnahmen, geschweige denn zu Verbesserungen der desolaten Verkehrslage geführt hat.

 

Für mich als Teilnehmer der vorangegangenen Workshops war damals schon klar erkennbar, dass es erhebliche Spannungen gab zwischen den auf das P 7-Konzept fixierten Straßenbauern und der Raumordnung. Offenbar konnten diese Spannungen erst mit der Pensionierung des recht engagierten Leiters der Raumordnungsbehörde gelöst werden, und zwar indem dann die Straßenbauer die Federführung für den Raumordnungsbericht in eigene Hände nahmen; zumindest enthält er praktisch keine raumordnerisch relevanten Überlegungen, sondern ergeht sich auf 162 Seiten ohne Nennen eines verantwortlichen Verfassers in langatmiger Wiedergabe minderer Planalternativen und in Lobpreisungen des hauseigenen Planfalls 7. Darin wird der im Bodenseekreis überwiegende Quell-Ziel-Verkehr dem bündelungsfähigen Durchgangsverkehr gleichgestellt. Das P7 - Konzept wird empfohlen, obwohl es rein rechnerisch Im Zentrum von Friedrichshafen zu einem täglichen Verkehrsstau von 18 300 Kfz führt. Der B 33-Verkehr zwischen Meersburg und Ravensburg soll trotz der dortigen Überlastung der Bündelung zuliebe über Friedrichshafen geführt werden.

 

Um eine naheliegende B31-Entlastung durch Verketten geplanter Umfahrungen von Überlingen, Salem, Bermatingen, Markdorf und Kluftern zu verhindern, wurden die Gemarkungen Überlingen und weite Teile von Salem nachträglich aus dem Untersuchungsgebiet ausgeschlossen. Eine durchgängige Südumfahrung von Markdorf wird dem realitätsfremden Credo eines B 33-Rückbaus geopfert. "Bündelungstrasse" ist eine beschönigende Umschreibung für die am See gefürchtete "Autobahn".

 

 

Um den Anliegergemeinden die Bündelungstrasse schmackhaft zu machen, errechnet der Computer schier unglaubliche Verkehrsentlastungen. Die Zwangsvorstellung, Verkehrsbündelung sei ein Allheilmittel, führt unter den Anliegergemeinden zu einem Schwarze-Peter-Spiel mit der Kernfrage: "Wer wird zu welchen Bedingungen in den sauren Apfel P 7 beißen müssen, und wer kann sich auf Kosten der P7-geschädigten Nachbarn ein gutes Leben leisten?" Beispiele dafür sind etwa Hagnau/Ittendorf, Bermatingen/Ahausen, Markdorf/Kluftern oder Uhldingen/Salem.

 

Gerhard Heusch,

Hagnau '