Friedrichshafen
– Studenten der Zeppelin-Universität sind mit ihrer Handlungsempfehlung, ein
Kampagnenbüro für den Ausbau der Bundesstraße 31 einzurichten, offene Türen eingerannt.
„Das ist ein interessanter Gedanke“, befindet der Friedrichshafener
Oberbürgermeister Andreas Brand auf Anfrage unserer Zeitung.
Er werde von seiner Seite
Kontakt zu der Studentengruppe aufnehmen, um darüber zu reden, wie man diese
Idee in die Tat umsetzen kann. Für ihn sei das auch ein Zeichen der
Wertschätzung dieser Arbeit.
Andreas Brand teilt das
Ergebnis der Analyse, die die Studenten in ihrem Thesenpapier „Diagnose
Verkehrsinfarkt – Therapie statt Wunderheilung“ in der vergangenen Woche vorgestellt
haben (wir berichteten am Mittwoch). „Unser Anliegen ist in Berlin nicht in dem
Maß bekannt, sonst hätte man die Mittel für den Ausbau der Straße zur Verfügung
gestellt.“ Auch für 2012 sind im Haushaltsentwurf der Bundesregierung keine
Gelder für den Weiterbau der B 31 eingeplant. „Die Frage ist, wie wir es
tatsächlich schaffen, erfolgreich Lobbyarbeit in Richtung ‚große Politik‘ zu
machen. Dabei ist es wichtig, die Akteure miteinander auftreten zu lassen. Wir
müssen dran bleiben.“ Hier schließt Brand speziell die Initiative Pro B 31 ein,
die sich auf eben diesem Feld bisher ja schon engagiert habe. Auch bei Pro B 31
stößt der Vorschlag der Studenten auf große Resonanz. „Wir stehen einer
Zusammenarbeit aufgeschlossen gegenüber“, sagt deren Sprecher Rolf Schilpp.
Das
Kampagnenbüro soll nach den Vorstellungen der Studenten überparteilich und
behördenunabhängig, also weder beim Landratsamt noch bei der Stadt, angesiedelt
sein, und von der öffentlichen Hand auch nicht finanziert werden, sondern von
der Bürgerschaft sowie von Unternehmen gesponsert werden. Das Aufgabenspektrum
für dieses Büro wäre vielfältig. Zum einen sollten hier Zahlen und Fakten zum
B-31-Ausbau zentral und aktuell verfügbar sein, um fundiert informieren zu
können. Dieses Material könnte zudem in Broschüren und auf einer Internetseite
aufbereitet werden. Darüber hinaus sollte das Kampagnenbüro die PR-Arbeit
steuern, also regelmäßigen Kontakt zu den zuständigen Abgeordneten und
Ministern halten. Zum anderen wäre diese zentrale Stelle nach Meinung der
Studenten auch personell am besten in der Lage, Aktivitäten in Berlin –
beispielweise ein Spitzentreffen in der Landesvertretung der Hauptstadt – zu
planen und dafür zu sorgen, dass das Thema dauerhaft bei den politisch
Verantwortlichen präsent und so der Druck aufrecht erhalten bleibt.
Aber auch die Wirtschaft in
der Region müsse ihr Interesse am Ausbau der B 31 klarer formulieren. Eine
geschlossene Strategie der Unternehmen gebe es bis dato nicht. Dabei lägen
beispielsweise Zahlen vor, was der Nichtausbau der Bundesstraße an Folgekosten
produziert. Nur müssten diese auch vehement in Richtung Berlin kommuniziert
werden.
Die ZF Friedrichshafen AG
unterstützt die Idee, ein Kampagnenbüro einzurichten. ZF habe ein starkes
Interesse daran, dass die B 30 wie auch die B 31 so rasch wie möglich weiter
gebaut werden, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmes.
„Eine Bündelung der Aktivitäten aller am Aus- und Weiterbau der Bundesstraßen
Interessierten erscheint logisch und zielführend.“ ZF
habe in den vergangenen Jahren massiv am Standort Friedrichshafen investiert
und damit ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland abgelegt. „Diese
Stärkung des Standorts funktioniert nur im Zusammenspiel von Unternehmen und
öffentlicher Hand, die für die Straßenbau zuständig
ist.“