Kommunalpolitik
Markdorf – Nach
Monaten der Stille um das vieldiskutierte Straßenbauvorhaben steht nun der
nächste Schritt im Planfeststellungsverfahren um die Südumfahrung
Markdorf fest: „Der Erörterungstermin, also der Termin, an dem vor Ort nochmals
alle Einwendungen behandelt werden, wird aller Voraussicht nach im Juli
nächsten Jahres stattfinden.“ Dies sagte Bürgermeister Bernd Gerber im
Jahresabschlussgespräch mit dem SÜDKURIER, das wir als Wortlaut-Interview wie
in den Vorjahren zum Jahreswechsel in dieser Zeitung veröffentlichen werden. Am
Dienstag sei er beim Regierungspräsidium in Tübingen gewesen, um einen
entsprechenden Termin abzustimmen.
„Die nächsten Weichen sind gestellt, der
Termin wird noch vor der Sommerpause stattfinden,wir haben das Thema also nicht vergessen“, sagte
Gerber.
Die Südumfahrung
Markdorf soll bekanntlich als Kreisstraße K 7743 neu auf einer Länge von rund
drei Kilometern vom Wagner-Knoten in Lipbach aus
entlang einer Trasse vorbei an Stüblehof und Bürgberg
zur B 33 führen. Dort soll sie an einem geplanten Knoten auf Höhe des Haslacher
Hofes in die Bundesstraße einmünden. Ursprünglich war ein Baubeginn für die Südumfahrung bereits für 2011 anvisiert worden. Dazu wird
es nun natürlich keinesfalls mehr kommen können. Das Regierungspräsidium hatte
Mitte April 2009 das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Bis zum 17. Juni
2009 konnten dagegen Einwendungen erhoben werden. An diesem Tage hatten
Vertreter mehrerer Initiativen gegen das Straßenbau-Projekt insgesamt 2116
Einwendungen auf dem Technischen Rathaus in Friedrichshafen abgegeben, 905 aus
Markdorf und 1111 aus Kluftern – und sich die
Übergabe schriftlich vom dortigen Baubürgermeister Stefan Köhler quittieren
lassen. Bereits im September 2009 hatte Oliver Knörr,
Sprecher des Regierungspräsidiums, gegenüber dieser Zeitung von einer „sehr,
sehr zeitaufwändigen Angelegenheit“ gesprochen, als es um die Frage nach einer
möglichen Dauer der Prüfung der Einwände gegangen war. Ein Erörterungstermin
vor Ort ist erst dann möglich, wenn das Regierungspräsidium die entsprechenden
Prüfungen abgeschlossen hat.
Bei
dem Erörterungstermin, der nun im kommenden Juli stattfinden soll, werden
Vertreter des Regierungspräsidiums vor Ort Stellung nehmen zu den Einwendungen.
Dem Widerstand gegen die geplante Südumfahrung, der
sich im Frühsommer 2009 geschlossen formiert hatte, hatten sich seinerzeit
Projektgegner aus dem gesamten Umkreis angeschlossen. Von den 905 Einwendungen
aus Markdorf stammten beispielsweise 213 aus Ittendorf,
wo die Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf
zum Widerstand gegen das Vorhaben aufgerufen hatte.
Die Einwender kritisieren
den ortsfernen Verlauf der Trasse, zweifeln die Verkehrswirksamkeit an und
befürchten gravierende Eingriffe in die Natur. Die Befürworter führen die
Entlastung der Ortsdurchfahrt Markdorf von Lärm und Verkehr an und sehen in dem
Vorhaben einen sinnvollen Baustein im Zuge der Bundesstraßen-Neuordnung in der
Region. Bei einem Bürgerentscheid hatte sich einst eine Mehrheit für die Südumfahrung ausgesprochen.