Kompromisslose
Straßenbaupolitik führt in die Sackgasse: Seit Jahren bemüht sich Pro Kluftern um eine sinnvolle Straßenbaupolitik und darum, die
Verkehrsprobleme in Friedrichshafen mit einem für alle tragbaren Kompromiss zu
lösen. Schon zu Beginn dieses Jahrhunderts, als die Planungen noch nicht
abgeschlossen waren, lagen die Vorschläge von Pro Kluftern
auf dem Tisch aller wichtigen Entscheidungsträger: Die zwei konfliktträchtigen
Anschlussstellen Heiseloch und Kluftern der B 31-neu
ließen sich durch einen sinnvollen westlich von Schnetzenhausen
ersetzen.
Die vom europäischen
Naturschutz-Recht geschützte Bachmuschel bei Heiseloch bliebe damit in ihrem
wertvollen Bestand unangetastet und dem Ortsteil Kluftern
würde mit der „Anschlussstelle Kluftern“ nicht die
ortsdurchschneidende bahnparallele Trasse K 7743 aufgezwungen.
Weder der OB noch der Erste
Bürgermeister, weder Gemeinderat noch Kreisrat waren damals bereit, auf diese
Vorschläge einzugehen. Wären die Behörden schon damals kompromissbereit
gewesen, hätten wir heute eine Lösung und die Bagger, die zurzeit nutzlos an
der alten B 31 herumstehen, hätten vielleicht schon ausgedient, weil die Straße
gebaut wäre. Doch die Verantwortlichen wollten mit dem Kopf durch die Wand und
beklagen sich jetzt, dass sie Beulen einstecken müssen. Das ist keine Politik
für die Bürger, das ist Politik gegen die Bürger.
Pro
Kluftern unterstützt den BUND mit der in all den
Jahren gesammelten Erfahrung bei dem jetzt eingeschlagenen Weg, das Urteil vom
Juli dieses Jahres zu korrigieren. Wir sind gegenüber OB Brandt und dem Ersten
Bürgermeister Köhler offen für ein Gespräch und fordern sie auf, die Anliegen
der bisherigen Kläger und aller Betroffenen ernsthaft in Betracht zu ziehen, um
vielleicht doch noch einen für alle akzeptablen Kompromiss zu finden. Es darf
nicht sein, dass unsere Natur am Bodensee ihre Einmaligkeit verliert, indem
eine rücksichtslose Trassenführung landwirtschaftliche Existenzgrundlagen und
geschützte Tierarten vernichtet. Es kann nicht sein, dass die Verkehrsentlastung
eines Stadtteils mit der Mehrbelastung anderer Stadtteile erkauft wird.
Die bisherigen
Verzögerungen haben jene Gremien zu verantworten, die kompromisslos auf einer
einmal vor Jahren beschlossenen Vorgehensweise beharren, ohne die inzwischen veränderten
Bedingungen anzuerkennen. Pro Kluftern bemüht sich
auf demokratischem Wege, für Mensch und Natur eine Lösung zu erreichen, mit der
auch die Generationen nach uns noch zufrieden leben können. Deshalb steht Pro Kluftern hinter dem BUND.
Adalbert Kühnle,
Mitglied des Vorstands Pro Kluftern,
Kluftern