Lesermeinung

Entlastung naht

Dauerhaft geschafft? Im Prosperitäts-Ranking liegt der Bodenseekreis bundesweit vorn. Und schon im Dezember 2007 bekamen wir für die gleichrangige Entwicklung von Gewerbe, Landwirtschaft und Tourismus den erstmalig verliehenen Bundespreis „Landschaft 2008“ der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft! Insofern kann sich glücklich schätzen, wer hier wohnen und arbeiten darf.

Da hat der Landtagsabgeordnete Ulrich Müller Recht: „Mehr kann man nicht erreichen.“ Aber da ist noch sein überflüssiger Wunsch nach einer „Lösung der großräumigen Verkehrsanbindung“. Die gibt es doch bereits: unsere Industrie ist bei Lindau, Ravensburg und Überlingen hervorragend an das überregionale Fernstraßennetz angeschlossen. Rein und raus geht es sehr gut – bloß durch den Kreis geht es mühsam, und das sollte auch so bleiben.

Mit Straßen ist diese Landschaft schon übererschlossen: doppelt so dicht wie im Landesmittel. Deswegen müssen wir auch doppelt so viel Geld für deren Unterhalt ausgeben, das wir dauerhaft nicht haben.

Mit einer „Hinterland-Trasse aus verknüpften Ortsumfahrungen“ von Friedrichshafen-West bis zur L 200 ziehen wir Autos von der immer vollen, noch mautfreien B 31 ab. Die Verkehrs-Zusammensetzung dort verschiebt sich zu noch höherem Lkw-Anteil und wir haben wegen mehr Lkw-Transit durch den Kreis und zusätzlich induziertem Binnenverkehr im Hinterland nichts gewonnen.

Wenn die Touristik-Seegemeinden an der B 31 genau hinsähen, würden sie feststellen, dass ihnen mit einer Hinterland-Trasse ein Bärendienst geleistet würde.

Wenn sie noch genauer hinsehen, erkennen sie, dass Entlastung naht: die B 31/311/312 Freiburg-Tuttlingen-Riedlingen-Ulm-Memmingen wird mit sehr teuren Baustellen kontinuierlich leistungsfähig ausgebaut.

In Berlin und beim Regierungspräsidium weiß man beim Verteilen von Straßenbaugeldern offenbar besser, was der Bodenseelandschaft gut tut.

Bob Jürgensmeyer,Bermatingen