Markdorf

Jetzt ist der Landkreis gefordert

Markdorf (gup) Jetzt ist das Landratsamt Bodenseekreis wieder am Zug: Die Einwendungen gegen das Planfeststellungsverfahren für den Bau der Südumfahrung Markdorf sind wieder zurück in der Kreisbehörde. Das Regierungspräsidium (RP) Tübingen, das seit Juni die Einwendungen erfasst hatte, hat die Schriftstücke wieder zurückgereicht ans Landratsamt. Dies teilte das RP gestern mit.

Im Häfler Landratsamt werden die Einwendungen nun auf ihre Inhalte hin erfasst. Die Kreisbehörde muss nach abschließender Bewertung dem RP wiederum eine Stellungnahme übermitteln. Erst wenn dieses Procedere abgeschlossen ist, kann ein Vor-Ort-Erörterungstermin angesetzt und können die weiteren Verfahrensschritte in die Wege geleitet werden.

Alles in allem haben sich in dem Anhörungsverfahren 2214 Einwender ans RP gewandt, hieß es gestern aus Tübingen. Die Einwender schlüsseln sich laut RP wie folgt auf: 1008 Umfahrung-Gegner hatten das Formular der Bürgerinitiative Pro Kluftern unterzeichnet. Weitere 69 Einsprecher hatten das Formular unterschrieben und noch mit eigenen Stellungnahmen versehen. Weitere 594 gleichlautende Einwendungen hatte die Markdorfer AG Südumfahrung organisiert. 209 Unterschriften steuerte die Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf bei und 333 Einsprüche sendeten private Einwender nach Tübingen. Mit der nun amtlichen Zahl von 2214 Einsprüchen wird die von den Initiativen im Juni genannte Zahl an 2116 Einwendungen gegen das Straßenbauvorhaben sogar noch übertroffen. Das liegt daran, dass den Initiatoren die genaue Zahl der unabhängig von ihnen agierenden privaten Einwender nicht bekannt sein konnte.

Das RP begründete die deutlich länger als geplante Dauer der Prüfung damit, dass die namentliche Prüfung der Einwender zeitaufwändig gewesen sei. Dies sei aber nötig gewesen, denn wer keine Einwendung erhoben habe, könne auch im Fortgang des Verfahrens keine Einsprüche mehr erheben.

Bei seiner inhaltlichen Prüfung muss das Landratsamt nun zu den in den Einwendungen thematisierten Fragen Stellung nehmen. Dazu zählen die Entlastungswirkung für Markdorf, eine zusätzliche Belastung für die Ortsdurchfahrt Kluftern, die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Grundstücke, eine Zerschneidungswirkung der geplanten Straße sowie auch der Schutz der Bachmuschel. Außerdem muss das Landratsamt die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange und der Naturschutzverbände abarbeiten. Welchen Zeitbedarf diese inhaltliche Prüfung erfordere, sei derzeit nicht absehbar, heißt es.