B 31-neu: Stadt will Land und Bund Geld pumpen

"Wir lassen nicht locker", hat Oberbürgermeister Andreas Brand am Montag in der Sitzung des Finanz- und Verwaltungsausschusses seinen Sachstandsbericht zur "Protestaktion B 31-neu" beendet. Vorausgegangen war das Angebot an Land und Bund, die rund 1,5 Millionen Euro Planungskosten vorzufinanzieren.

(FRIEDRICHSHAFEN/ras) Bei derzeitigem Zinsstand seien das für die Stadt pro Jahr rund 10 000 Euro, die durch die Vorfinanzierung der Planung geleistet werden müssten. Das war auch den Ausschussmitgliedern das Angebot wert, das die Stadt dem Land und dem Bund machen wird.

Oberbürgermeister Andreas Brand und Landrat Lothar Wölfle hatten am Rande der CDU-Klausurtagung mit dem Ministerpräsidenten gesprochen und das Thema B 31 neu ganz oben auf die Agenda gesetzt. Und von diesem Gespräch, aber auch von der Postkartenaktion, die die Stadt in der vergangenen Woche erneut bei den Bürgern angestoßen hat, berichtete Brand im Ausschuss.

Auch wenn die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes (VGH) zum Planfeststellungsbeschluss noch nicht schriftlich vorliege, so stelle sie doch die Grundlage des politischen Handelns dar. Brand wünscht sich und fordert alle Bürger auf, diese Entscheidung zu akzeptieren und zu respektieren. Mit Engelsgeduld habe der VGH die Belange und Einwände der Kläger bearbeitet und behandelt. Unausgesprochen ging besagter Wunsch und die Aufforderung an die Adresse der Kläger, damit endlich etwas in Sachen B 31 geschieht.

Brand hat zudem - auch wenn erst wenige Wochen im Amt - sehr deutlich die Signale von resignierten Bürgern gesehen, sieht auch die Postkartenaktion als zunächst "schleppend angelaufen". Durch die 6500 Euro teure Wiederbelebung dieser Aktion durch Versand an 27 000 Haushalte seien die Unterzeichnerzahlen von rund 8000 auf nunmehr rund 12000 gestiegen, einschließlich der Unterschriften über die Internetseite.

Das aber soll nicht alles sein. Neben dem Finanzangebot, das alleine schon bemerkenswert sein dürfte, will der Oberbürgermeister Aufmerksamkeit herstellen und das Thema aktiv bewerben. Und das auch bei denen, die nur durch die Stadt durch fahren. "Den Bedarf haben die dann gespürt, wenn sie im Stau gestanden haben, aber wahrgenommen, dass wir hier vor Ort auch etwas dagegen tun wollen, hat niemand." So soll das neue Logo, das sich an das Land richtet, künftig bei jedem E-Mail-Versand der Stadt, beim Versand von Briefen und als Freistempler Verwendung finden.

Ferner will Brand Transparente aufstellen lassen und Bannerwerbung entlang der B 31 auf Höhe Manzell beim MTU-Werk und anderswo organisieren. Eine "Bagger- und Raupenaktion" soll als Dauerausstellung darauf hinweisen, dass die Maschinen für den Bau der B 31-neu vorhanden seien, allein das Geld aus Stuttgart und Berlin noch fehle. "Es darf nicht allein bei Postkarten und schönen Worten bleiben", warb der OB für Zustimmung.

Zusammenarbeit ist wichtig

Doch nicht nur auf der Straße, auch im politischen Raum will Brand aktiv werden, will zeigen, dass dieses Thema nicht ein Häfler Thema ist, sondern die Region angeht. Stadt und Bodenseekreis, Stadt und Wirtschaft und Stadt mit Nachbarstädten und Orten - Zusammenarbeit und ein gemeinsames Auftreten sei wichtig. "In dem Gespräch haben wir Oettinger die Karten auf den Tisch gelegt und nicht damit hinter dem Berg gehalten, dass er sich nicht wundern muss, dass Wahlbeteiligungen zurückgehen, wenn die Menschen spüren, dass die Politik untätig bleibt", so Andreas Brand.

Dass er dieses Gespräch in die richtige Richtung geleitet hat und dass es auch sonst so weitergehen soll, gab der Ausschuss unmissverständlich zu verstehen. "Schade nur, dass die Plakate und Transparente erst jetzt kommen", beklagte SPD-Fraktionschef Roland Frank. Die habe er bereits vor Jahren gefordert, jedoch ohne Erfolg.

Die Politiker aller Fraktionen mit Ausnahme der Grünen gaben Beifall zu den OB-Vorschlägen. Der Ausschuss und die Stadt sollten auch die Bürger der B 31 vor allem in Manzell und Fischbach aufrufen, Boden und Wände für weitere Protestplakate zur Verfügung zu stellen, so das Votum der Politik. "Ich bin für jede Idee offen, wenn es darum geht, die B 31-neu voranzubringen", sagte Oberbürgermeister Andreas Brand abschließend.

(Erschienen: 22.09.2009)