Bürgermeister wollen die B 30 - jetzt

Kreis Ravensburg - Die B 30 ist die Lebensader für die oberschwäbische Wirtschaft. Deshalb führt an ihrem Weiterbau kein Weg vorbei. Das Bewusstsein dafür versucht jetzt der Kreisverband Ravensburg im Gemeindetag in einem Brief nach Berlin zu schärfen. Abgeschickt wurde die Post gestern.

Heute dürften Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee, die Bundestagsabgeordneten der Region, aber auch die mit Verkehrsfragen befassten Landespolitiker die Forderungen aus Oberschwaben schwarz auf weiß vor sich haben. Unterschrieben vom Kreisvorsitzenden Robert Wiedemann aus Baienfurt sowie dessen Stellvertreter Kurt König aus Altshausen und Uli Mauch aus Wangen, fordern die Bürgermeister und Oberbürgermeister aller 39 Kreisgemeinden, "dass im kommenden Bundeshaushalt Mittel für diesen so dringend notwendigen Ausbau eingestellt werden". Beteuerungen, dass die B 30 im Land absolute Priorität habe, genügen den Lokalpolitikern nicht; sie wollen den B-30-Weiterbau jetzt, und sind dafür auch bereit, andere, ebenfalls dringende Verkehrsprojekte wie zum Beispiel den vierspurigen Ausbau der B 30 bei Gaisbeuren oder die Elektrifizierung der Südbahn unterzuordnen.

Im Gespräch mit der SZ äußerten Wiedemann und König gestern die Hoffnung, dass dieses eindeutige Votum aus der Region Hardliner in Berlin bewegen wird. So wie es dies schon 2002 getan hat, als sich die Kommunen im Kreis schon einmal zusammensetzten und eine Prioritätenliste für die Raumschafft erstellten. Berlin habe damals sehr beeindruckt, dass erstmals eine Region eigenständig eine Prioritätenliste erstellt habe, die dann auch als Grundlage für die Entscheidungen im Bundesverkehrsministerium taugte. Mit dem A-96-Lückenschluss der B-12-Ortsumfahrung Isny, der Ortsumfahrung Amtzell und dem Weiterbau der B-30-Süd hatten die Kommunen im Kreis vier Projekten den Vorrang gegeben; drei davon sind mittlerweile abgearbeitet. Unerledigt blieb nur die B-30-Umgehung von Ravensburg. Sie wollten deshalb an die Übereinstimmung von 2002 erinnern "und fordern deshalb genauso wie vor Jahren sehr dringlich den Ausbau der B 30, sechster Streckenabschnitt" heißt es in dem Brief.

Die Ortsumgehung von Ravensburg ist das dringendste Verkehrsanliegen der Oberschwaben, aber gewiss nicht das einzige. In den nächsten Wochen werden die Bürgermeister zusammenfinden und über weitere Verkehrsprojekte beraten, wohl wissend, dass die Finanzlage immer prekärer wird. Aber die Region brauche als Wirtschaftsraum taugliche Verkehrsanbindungen, aber auch "weil unsere Ecke Transitstrecke ist", sagt Kurt König und erinnert an die permanenten Staus am Pfändertunnel, durch Ravensburg, die fehlenden Transportmöglichkeiten auf der Schiene. " Hier muss etwas geschehen; die mobile Gesellschaft hat eben ihren Preis", ergänzt Wiedemann.

(Erschienen: 10.09.2009)