Das Landratsamt hat mit
Datum vom 21. Juli die Kreistagsmitglieder über den Stand der Straßenplanung im
Zusammenhang mit dem Planungsfall 7 informiert. Erstmalig wird darin auf Blatt
7 eine „Westumfahrung Kluftern“
gezeigt, die mitten durch das geplante MTU-Materialwirtschaftszentrum (MWZ) und
die damit einhergehende, zwingend vorgeschriebene Grünzäsur führt und das
Naturschutzgebiet Lipbachaue durchschneidet. Bei
dieser Westumfahrung handelt es sich um eine neue,
dritte Straße, die fast parallel zur bisherigen Verbindung Markdorf-Immenstaad
(L 207) und zur „bahnparallelen Trasse“ verläuft. Sie verbindet die B 31 über
das Gewerbegebiet Steigwiesen mit der Markdorfer
Umfahrung und verläuft zwischen dem Baindter Wald im
Westen und Kluftern beziehungsweise Lipbach im Osten. Die L 207 wird in der Nähe des MWZ
gekreuzt.
Sowohl Kluftern
als auch Lipbach würden in geringem Abstand tangiert
und Kluftern wäre damit auch im Westen vollkommen
eingeschnürt. Weitere Landwirtschaftsflächen gingen unter anderem in dem gerade
von der Stadt für das MWZ getauschten Gelände verloren. Trotz dieser
Planungsdiskrepanz will die Stadt schon Vorarbeiten für die Verlegung der durch
das potentielle MWZ-Gelände führenden
Gashochdruckleitung noch im August beginnen. Die Kosten dafür werden die
Technischen Werke Friedrichshafen (TWF) vermutlich auf die Gaskunden abwälzen.
Man fragt sich natürlich, wie dies bei dieser offensichtlich unkoordinierten
Planung möglich ist. Mir scheint, dass die Planer nun endgültig den Überblick
verloren haben, einen Informationsaustausch zwischen Straßenplanung und
städtischer Planung scheint es nicht zu geben.
Die
Stadt kommt auch unter der neuen Führung der vielfach versprochenen
Bürgerinformation in keiner Weise nach, man informiert zwar kurzfristig per
Presse über Maßnahmen in Kluftern-Süd, hält aber mit
Informationen über den Stand der Planung und des „strategischen
Umweltgutachtens“ (Ergebnisse des Verkehrsgutachtens und des
Artenschutzgutachtens stehen noch aus) hinter dem Berg.
Aber vielleicht traut man
sich ja auch nicht zuzugeben, dass die Westumfahrung
wegen des von MWZ und Montagewerk verursachten Verkehrs notwendig wird, da es
keine sinnvolle Lösung für das Verkehrsproblem am „Scharfen Eck“ gibt.
Wer so agiert, nicht
informiert und nicht mit offenen Karten spielt, verunsichert und verärgert die
Bürger, heizt die Gerüchteküche an und beschleunigt die fortschreitende
Politikverdrossenheit.
Alfred
Mauch,
Theotramstr.
49, Kluftern