Trotz umfangreicher
Tagesordnung nahmen sich die Gemeinderäte in ihrer Sitzung Zeit, um Ergänzungen
für die gemeindliche Stellungnahme zur Ortsumfahrung einzubringen. Sie war
schon um einige Vorschläge des Ortschaftsrats erweitert worden. Das Papier wird
mit den neuen Forderungen und Bitten an das Regierungspräsidium Tübingen
weitergeleitet. Zuvor hatten Vertreter der Bürgerinitiative (BI) noch
Anregungen formuliert.
Bermatingen – „Unser Wunsch und Ziel ist es,
dass sich hier alle wiederfinden“, schickte Bürgermeister Martin Rupp der Verlesung des Entwurfs vorweg und nahm vorab
Stellung zu BI-Anfragen, die Landwirte betreffend. Demnach werde das Land Grund
und Boden zu ortsüblichen Preisen ankaufen und eventuell nicht mehr zu nutzende
„Zipfel“ aufkaufen. Die Grundstückseigentümer werden durch ortsübliche
Bekanntmachungen informiert, ramponiertes Gelände würde in den ursprünglichen
Zustand versetzt und die Landwirte beispielsweise für Ernteausfall wegen des
Baus der Ortsumfahrung entsprechend entschädigt.
Trotz allgemein befundener
relativer Vollständigkeit und Ausgewogenheit, die sich teils auch mit den
Anliegen der Bürgerinitiative decken, bestanden die Gemeinderäte noch auf
einigen inhaltlichen und sprachlichen Änderungen. „Wir fordern“, forderte
Gemeinderat Gerhard Barisch, weiche Formulierungen
auszutauschen.
Die Dammhöhen, auf denen
die neue Landesstraße L205 verlaufen soll, sticht vielen negativ ins Auge. Sie
befürchten unnötigen Lärm und mit einem Kaltluftstau eine Änderung des
Kleinklimas, was Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben könnte. So wird
angeregt, ob eine Höhenreduzierung möglich ist. Diese negativen Auswirkungen sollen
in geeigneter Form wie beispielsweise einem klimatologischen Gutachten
dargelegt werden.
Eine
Straßenbreite von 6,50 statt 7,50 Meter sei ausreichend. Damit könnte 0,45
Hektar Fläche eingespart werden. Zudem wünschen sich die Gemeinderäte zwischen
Ortseingang und Annaberg eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 70 Kilometer pro
Stunde.
Erwünscht ist eine
geringere Steigung bei der Fuß- und Radüberführung gerade im Hinblick auf
ältere Menschen. Als Alternative soll die Möglichkeit einer gut beleuchteten Unterführung
untersucht werden. Gefordert wird der Erhalt oder ein Ersatz der Wegeverbindung
„Ahausen/Ziegelei/Wertstoffhof“ und die Schaffung
einer Rad- und Fußwegeverbindung Bermatingen-Annaberg-Ahausen.
Gefordert wird, die
Großraumroute aus der Ortsdurchfahrt zu verlegen. Zudem sind die von der
Gemeinde zu planenden Lärmschutzmaßnahmen in die Planung der L205 neu
einzubinden. Anfallende Überschussmassen sollen auf Vorschlag von Carola Uhl
für den Lärmschutzwall verwendet und dieser bis zur Radüberführung verlängert
werden. Sie brachte auch den Vorschlag ein, den Bach tiefer zu legen. Dann
wäre, so Jakob Krimmel, vielleicht auch eine
Reduzierung der Dammhöhen möglich.
Die Pläne für
Biotopvernetzung, Gewässer und landschaftspflegerische Entwicklung sollen in
die Planung der Ausgleichsflächen mit einbezogen werden. Zudem müsse eine
Flurneuordnung umgehend eingeleitet werden, damit die wegen der neuen Trasse
unterbrochenen Wege und Flurstücke und für geplante Ausgleichsflächen sinnvolle
Alternativen geschaffen werden können. Die Verbindungsstraße Bermatingen-Riedern-Wirrensegel soll für den land- und
forstwirtschaftlichen Verkehr und als Rad- und Fußwegeverbindung in
asphaltiertem Ausbauzustand bleiben. Mit sieben Gegenstimmen und zwei
Enthaltungen abgelehnt wurde die Aufnahme des Vorschlags, die Ortsumfahrung Bermatingen nur mit baureifer Südumfahrung
Markdorf zu befürworten.