(MARKDORF/li) Bei einer Enthaltung und sieben Gegenstimmen hat
der Gemeinderat gestern Abend dem Bau der Ortsumfahrung Bermatingen
zugestimmt. Die Umweltgruppe kündigte erwartungsgemäß Einwendungen an.
Da Südumfahrung
Markdorf und Ortsumfahrung Bermatingen untrennbar
miteinander verbunden sind, geriet die Diskussion einmal mehr zur
Grundsatzdebatte zwischen Befürwortern und Kritikern der Südumfahrung.
Bürgermeister Bernd Gerber gab zu verstehen, dass er die Zahl von mehr als 2000
Einwendungen zur Kenntnis nehme, dass es aber nicht auf die Zahl, sondern auf
die Qualität der Einwendungen ankomme. Und da fühlt sich der Bürgermeister auf
der sicheren Seite. Die Planungen seien nahe an der Ideallösung, so Gerber. Deshalb
ist er auch überzeugt, dass die Planfeststellungsverfahren für beide Straßen
spätestens im Frühjahr 2010 abgeschlossen sind. Dass die Verfahren für beide
Straßen fast zeitgleich eröffnet worden sind, nimmt den Gegnern nach Gerbers
Ansicht "den Wind aus den Segeln", da diese die Südumfahrung
als "Torso" bezeichnet hätten, der allein für sich keine Entlastung
bringt.
In der Umweltgruppe sieht
man das anders. Brigitta Ehinger betonte erneut, dass beide Straßen Teile einer
neuen Hinterlandtrasse seien, die mehr Verkehr und dadurch auch mehr Lärm
anziehen werde. Der "Torso" werde durch die Umfahrung Bermatingen nur größer. Entscheidend ist aus Sicht der
Umweltgruppe, dass die bedeutendsten Mosaiksteine für die große, regionale
Gesamtlösung - Stichworte B30 neu, B 31 neu beziehungsweise Bündelungstrasse -
eben nicht zeitnah zu den Umfahrungen Markdorf und Bermatingen
realisiert werden. Dem entgegnete ein optimistischer Bürgermeister: "Wir
kriegen auch die Gesamtlösung hin, weil der Druck aus der Raumschaft
immer größer wird." Klar für die Ortsumfahrungen sprachen sich für die
Freien Wähler Dietmar Bitzenhofer und Thomas Braun
sowie für die CDU Karl Ainser aus.
Letztlich stimmten sechs
Räte der Umweltgruppe und SPD-Sprecher Uwe Achilles gegen den Bau der Umfahrung
Bermatingen, Dr. Roland Hepting
(Umweltgruppe) enthielt sich. Brigitta Ehinger kündigte zudem an, dass die
Umweltgruppe auch gegen die Umfahrung Bermatingen
Einwendungen verfassen und sammeln werde.
Auch in der
Bürgerfrageviertelstunde war die Südumfahrung
Markdorf ein Thema. Auf die Frage von Frieder Staerke
(Aktionsgemeinschaft Südumfahrung Markdorf) nach den
Kosten für die Südumfahrung nannte Bernd Gerber rund
17 Millionen Euro, die im Raum stehen. Davon werde das Land 70 Prozent
übernehmen, den Rest teilen sich Stadt und Landkreis. Gerber nutzte die
Gelegenheit zudem, um klarzustellen, dass der Bürgerentscheid pro Südumfahrung aus dem Jahr 2003 nach wie vor bindend sei.
Dieser Bürgerentscheid sei gültig, solange nichts anderes beschlossen werde. Es
könne deshalb nicht angehen, dass Gemeinde- oder Ortschaftsräte sich
dahingehend äußern, sich an den Bürgerentscheid nicht mehr gebunden zu fühlen.
(Erschienen: 01.07.2009)