Friedrichshafen

Pro Kluftern kämpft weiter gegen den Verkehr

Seit acht Jahren kämpft die Bürgerinitiative „Pro Kluftern“ gegen mehr Verkehrsbelastung durch den geplanten Trassenverlauf der Südumfahrung Markdorf und K 7743 neu. Bis zu ihrer Hauptversammlung am Dienstag haben die Mitglieder 1186 Einwendungen aus der Bevölkerung gegen die Pläne gesammelt.

Friedrichshafen – „Unser Ziel muss sein, den politischen Handlungsbedarf, den es in Kluftern einfach gibt, immer wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken“, formulierte Versammlungsleiter Walter Zacke. Das sei zuletzt in den Pfingstferien geschehen, als engagierte Mitglieder der Bürgerinitiative 1186 Einwendungen gegen die B-31-Umfahrung Markdorf sammelten.

Den Vorwurf, dass eine Unterschrift unter einer vorformulierten Einwendung nicht demokratisch sei, weisen sie von sich. Ein Kreuzchen auf einem Bürgerbegehren sei das noch weniger. „Die Leute an der Haustüre anzusprechen, hat immer auch zu Gesprächen geführt“, meinte Rudolf Moser. Dabei habe es sich als hilfreich erwiesen, eine Kopie der Pläne mitzuführen. „Viele Menschen haben zum ersten Mal verstanden, worum es eigentlich geht“, waren sich die Helfer einig. Und wegen der Ferien habe man noch immer nicht alle Bürger erreicht. „85 Einwendungen wurden individuell formuliert, das ist beachtlich, wenn man berücksichtigt, dass Pfingstferien waren“, erklärte Adalbert Kühnle. Er will die Einwendungen zusammen mit einer kleinen Delegation persönlich im Technischen Rathaus übergeben.

Kühnle hat umgerechnet, dass 43 Prozent aller Wahlberechtigten im Ort sich gegen die Umfahrung Markdorf ausgesprochen haben. Gemessen an der Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl wären es sogar 73 Prozent gewesen. „Jetzt hoffen wir, dass diese Aktion die Zeit verzögern wird“, meinte Walter Zacke.

Der Verwaltungsgerichtstermin am 27. und 28. Juni wird von „Pro Kluftern“ mit Spannung erwartet. „Es wird mit Sicherheit eine Revision geben“, vermutete Walter Zacke bei der Hauptversammlung. Zu behaupten, eine Revision sei unzulässig, sei reiner Zweckoptimismus der Befürworter, so der „Pro Kluftern“-Vorsitzende weiter. „Unsere Botschaft über acht Jahre am Leben zu erhalten, ist verdammt schwer, auch wir wissen, dass Menschen sich mit den Dingen irgendwann einfach abfinden“, fügte Zacke in einem Jahresrückblick an. Dieser war neben Versammlungen, Telefonaten und Gesprächen auch von der Beschaffung finanzieller Mittel geprägt.

Geldbeschaffung ist neben politisch strategischen Aktionen zu einer der wichtigsten Säulen der Bürgerinitiative geworden. Allein das in Auftrag gegebene Gutachten hat 15 490 Euro gekostet, dazu kommen 7000 Euro Anwaltskosten. Im vergangenen Jahr ist es gelungen, die Mittel mit Mitgliederbeiträgen, einer Lesung, der Tombola, einer Latino-Nacht und dem Bodenseepuzzle zusammenzutragen.

Am Sonntag, 13. September, ist auf dem Gelände der Firma Schobloch wieder ein Sommerfest, eventuell mit Flohmarkt, geplant.

Dossier im Internet:

www.suedkurier.de/suedumfahrung