Mehr als 2000 Einwendungen liegen vor

MARKDORF - Fleißig sind die Gegner der Südumfahrung in den vergangenen Wochen gewesen. Mehr als 2000 Einwendungen haben Aktionsgemeinschaft Südumfahrung, BUND Markdorf, Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf, Pro Kluftern und Bürgerinitiative Bermatingen/Ahausen gesammelt und gestern im Landratsamt abgegeben.

"Wir sind total überrascht, dass mehr als 2000 Einwendungen zusammengekommen sind, soviel haben wir nicht erwartet", freute sich Franz Beer vom BUND. Er wendet sich gegen den Vorwurf undemokratischen Verhaltens. Die bindende Wirkung des Bürgerentscheids sei nach drei Jahren abgelaufen, der Entscheid binde die Verwaltung, aber nicht die Bürger. Das jetzige Planfeststellungsverfahren sei ein juristisches Verfahren, in dem die Bürger aufgerufen seien, Einwendungen zu erheben, zudem lebe die Demokratie vom Konflikt.

Besonders fleißig hat Pro Kluftern gesammelt: Hier gab es 1111 Einwendungen gegen die Markdorfer Südumfahrung. Das sind rund 44 Prozent der Wahlberechtigten in dem Häfler Ortsteil. Dabei seien die Einwendungen, die von den Bürgern direkt zum Regierungspräsidium gesandt wurden, nicht enthalten, erklärte Adelbert Kühnle von Pro Kluftern. Die Bürgerinitiative kritisiert die Zerschneidung des Naherholungsgebietes durch die geplante Straße und die Zerstörung der guten Lebensqualität besonders im Ortsteil Lipbach.

Mehr als 210 Einwendungen hat die Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf im westlichen Ortsteil von Markdorf gesammelt, damit lehnen etwa 45 Prozent der dortigen Wahlberichtigen die Straßenplanung ab. "Wir haben jetzt schon genug Verkehr. Wenn die Südumfahrung kommt, kommen täglich noch über 5000 Fahrzeuge hinzu", begründete Heinrich Wegis die Ablehnung. Besonders enttäuscht seien die Ittendorfer, da von den Versprechungen zur Verkehrsentlastung aus dem Vorfeld des Bürgerbegehrens bisher nichts zu sehen sei, fügte Fritz Käser hinzu.

Prognosen werden vermisst

In Markdorf wurden rund 700 Einwendungen bei der Aktionsgemeinschaft Südumfahrung abgegeben, berichtete Bernhard Lang. Etwa ein Drittel der Einwendungen wurden von den Unterzeichnern mit eigenen Argumenten, Hinweisen und Verbesserungsvorschlägen ergänzt. Spitzenreiter ist Frieder Staerke, dessen Einwendung 44 Seiten umfasst.

Häufiger Kritikpunkt sei die misslungene Anbindung der Südumfahrung an die L 207, berichtete Bernhard Lang. Auch wurde bemängelt, dass Verkehrsprognosen zum alleinigen Bau der Südumfahrung fehlen.

Wenig Verständnis für die Überbringer der Einwendungen hatte gestern die Bundesbahn am Markdorfer Bahnhof. Als die Vertreter der einzelnen Initiativen nicht schnell genug in den Zug Richtung Landratsamt einstiegen, schlossen sich die Zugtüren. So musste ein Teil von ihnen mit dem Auto Richtung Friedrichshafen fahren, um die mehr als 2000 Einwendungen gegen die Südumfahrung noch rechtzeitig im Landratsamt zu übergeben.

(Erschienen: 18.06.2009)