Pläne liegen ab Montag im Rathaus aus

 (BERMATINGEN/sz) Wenige Wochen nachdem das Regierungspräsidium das Planfeststellungsverfahren für die Südumfahrung Markdorf eröffnet hat, ist es jetzt auch in Bermatingen so weit: Die Planunterlagen für die dortige Südumfahrung liegen ab Montag, 22. Juni, im Bermatinger Rathaus aus.

Im Planfeststellungsverfahren zur Südumfahrung Markdorf endet heute die Frist zur Abgabe von Einwendungen. Verschiedene Bürgerinitiativen haben in den vergangenen Wochen rund 1000 Unterschriften von Gegnern und Kritikern gesammelt, die sie heute offiziell übergeben wollen. Da die Gegner unter anderem kritisieren, dass durch die Südumfahrung Markdorf in Verbindung mit der Umfahrung Bermatingen eine neue Hinterlandtrasse entsteht, ist damit zu rechnen, dass sich der Widerstand in den nächsten Wochen in ähnlichem Ausmaß nach Bermatingen verlagern wird. Schließlich sollen die beiden Straßen mit einem Knotenpunkt am Haslacherhof miteinander verbunden werden.

Die Planung sieht vor, dass die Umfahrung als Landesstraße 205 neu westlich von Bermatingen mit einem Kreisverkehr an die bisherige L 205 angeschlossen wird. Von dort aus verläuft die Straße auf einer Gesamtlänge von 4,5 Kilometern südlich unter der Bahnlinie hindurch Richtung Ahausen, schwenkt in südöstlicher Richtung zur Kreisstraße 7749 und führt weiter östlich zur B 33, wo sie auf besagten Knotenpunkt trifft.

Auf der aktuellen L 205 zwängen sich derzeit täglich rund 12 500 Fahrzeuge durch das Nadelöhr Bermatingen. Prognosen gehen davon aus, dass es bis zum Jahr 2020 bereits rund 17 000 Autos und Laster sein werden. Unabhängig davon, wie genau diese Prognose ist, spricht Bermatingens Bürgermeister Martin Rupp davon, dass schon jetzt deutlich zu viel Verkehr durch den Ort rollt. Von der Südumfahrung verspricht er sich einerseits eine enorme Entlastung für die Anwohner, andererseits neue Gestaltungsspielräume für die bauliche Weiterentwicklung des Ortskerns. Denn, so Rupp: "Die Straße zerschneidet den Ort in zwei Teile." Das wird sie zwar auch dann noch tun, wenn die Südumfahrung fertig ist, doch Rupp geht davon aus, dass die Verkehrsmenge sich so weit auf ein verträgliches Maß reduziert, dass sich daraus die Chance ergibt, den Ortskern insgesamt baulich aufzupeppen. Schon allein wegen der Geschäfte in Bermatingen könne es nicht das Ziel sein, den Durchgangsverkehr auf Null zu reduzieren.

Dem Bürgermeister schwebt vor, die Straßenraumgestaltung zu ändern und optisch an die historische Umgebungsbebauung anzupassen und möglicherweise einen neuen Platz zu gestalten, um damit die Aufenthaltsqualität insgesamt zu steigern. Um auch gleich öffentliche und private Gebäude herausputzen zu können, will die Gemeinde versuchen, ins Landessanierungsprogramm aufgenommen zu werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist das alles aber noch Zukunftsmusik. Im Fokus steht zunächst der Bau der Südumfahrung. Wenngleich die Mehrheit der Bermatinger sich 2003 in einem Bürgerentscheid für die Südumfahrung ausgesprochen hat, rechnet Martin Rupp mit zahlreichen Einwendungen. "Es wäre naiv zu glauben, dass es keinen Widerstand gibt", sagt er. Auch wenn er persönlich der Meinung ist, dass mit der vorliegenden Planung eine "sehr gute Lösung" gefunden worden sei, in der alle unterschiedlichen Belange berücksichtigt worden sind, sieht er den Einwendungen der Gegner gelassen entgegen: "Davon lebt die Demokratie."

Trotz des zu erwartenden Widerstands hofft der Bürgermeister darauf, dass 2012 oder 2013 die Bauarbeiten für die Südumfahrung beginnen können. Die Finanzierung steht, und im Gegensatz zu Markdorf muss sich die Gemeinde Bermatingen an den Kosten - rund zehn Millionen Euro - auch nicht beteiligen, da die Umfahrung als Landesstraße gebaut wird, die auch allein vom Land bezahlt wird. In ihrer Finanzplanung hat die Gemeinde allerdings 200 000 Euro für zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen eingestellt.

(Erschienen: 17.06.2009)