Markdorf

Gut 1000 Einsprüche gegen Südumfahrung

Zwei Tage vor dem Ende der Einwendungsfrist gegen die Planfeststellung haben die Gegner der Südumfahrung nach eigener Aussage deutlich über 1000 Einsprüche gesammelt. Beim Regierungspräsidium (RP) richtet man sich auf eine Erörterungsverhandlung in Markdorf nach den Sommerferien ein.

Markdorf – Im Internet und per Flugblätter an die Markdorfer Haushalte hatte die AG Südumfahrung mobil gemacht gegen das Straßenbauprojekt. Einwendungen (die Vordrucke waren den Flyern beigefügt) könnten bis Sonntag bei der Raumausstattung Gratwohl abgegeben werden, hieß es. Bis gestern seien dort mehr als 500 Einsprüche eingegangen, berichtet Franz Beer vom BUND Markdorf auf Nachfrage unserer Zeitung. Weitere mehr als 500 Einsprüche habe bis dato die Bürgerinitiative Pro Kluftern gesammelt – macht in Summe, so Beer, „deutlich über 1000“. Nachdem Beer und seine Mitstreiter davon ausgehen, dass heute und morgen noch weitere Einwendungen eingehen werden, werde man eine Resonanz erreichen, mit der man im Vorhinein kaum gerechnet habe: „Für uns ist der Rücklauf außergewöhnlich hoch“, sagt Beer. Die Einwendungen sollen nun am Mittwoch gesammelt übergeben werden, wegen des Aufwands nicht wie ursprünglich angedacht in Tübingen beim zuständigen RP, sondern vor Ort, in Markdorf oder Friedrichshafen.

Heftige Kritik an dem Vorgehen der AG Südumfahrung und ihrer Mitstreiter äußern die Befürworter der geplanten Ortsumgehung. Vor allem das Verteilen von Flugblättern mit bereits vorgefertigten Einspruch-Formularen sei „undemokratisch“ und widerspreche der Achtung des „mündigen Bürgers“, hieß es wiederholt, zuletzt bei der Kundgebung der Befürworter in den Bischofsschloss-Anlagen.

Unterdessen ist der Protest gegen das Straßenbauprojekt in Kluftern bereits in den Gremien: Dort hatte sich der Ortschaftsrat am Mittwoch einstimmig gegen die Südumfahrung, die auch die Gemarkung des Häfler Teilortes tangieren würde, ausgesprochen (siehe Berichterstattung Seite 26).

Welchen zeitlichen Rahmen man nach dem Ende der Einspruchsfrist für die nächsten Schritte im Verfahren ansetzen kann, sei schwer abzuschätzen, sagt Oliver Knörr, Pressesprecher am RP, gegenüber dem SÜDKURIER. Nun gehen die Einsprüche ans Landratsamt, wo sie vom Kreis-Straßenbauamt bearbeitet werden. Anschließend werden sie mit den Stellungnahmen der Kreisbehörde zu den verschiedenen Einwendungen ans RP versendet. Dort, so Knörr, rechne man mit dem Eingang der Unterlagen „ein paar Wochen“ nach dem Ende der Einwendungsfrist. Wenn das RP die Unterlagen gesichtet habe, werde es zu einer Erörterungsverhandlung vor Ort in Markdorf kommen. Dies sei aber frühestens nach den Sommerferien der Fall. Dann werden beide Seiten – die Einwender und die Behörde – noch einmal Gelegenheit haben, gegenüber den Vertretern des RP ihre Argumente vorzutragen. Ob es zu Planänderungen oder gar zu einem Stopp der Planungen komme, werde das RP dann nach „gründlicher Abwägung“ entscheiden, so Knörr: „Schließlich muss solch ein Planfeststellungsbeschluss ja auch gerichtsfest sein.“