Die
Südumfahrung-Gegner formieren sich: Sieben Verbände
und Initiativen wenden sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen die Pläne.
Noch vor dem Ende der Einwendungsfrist am 17. Juni wollen die Akteure ihren
Protest im Regierungspräsidium (RP) Tübingen vorbringen, sagt BUND-Chef Franz
Beer gegenüber dem
Markdorf – In der Erklärung
führen die Unterzeichner detailliert ihre Argumente auf. So benennt Frieder Staerke von der Aktionsgemeinschaft Südumfahrung
„eklatante Mängel“ der Planung. Danach werde der Bedarf für die Straße in den
Unterlagen erst gar nicht nachgewiesen. Selbst der Verkehrsgutachter erkläre,
dass „sich ohne weitere Straßenneubauten keine stimmige Verkehrskonzeption
ergibt“, so Staerke.
Nun werde aber das
Verfahren alleine für die Südumfahrung vollzogen.
Zudem müssten den Unterzeichnern zufolge „innerörtliche Knotenpunkte“ umgebaut
werden (Grafik): Ein Bypass für den Aldi-Kreisel und
mindestens eine neue Ampel an der Gaußstraße/B 33 bei Continental. Rechne man
die geplante Ampel am Wagner-Knoten hinzu, werde der B 33-Verkehr gebremst. Die
Autofahrer würden die Umfahrung so kaum annehmen, argumentiert Staerke.
„Die Entlastungen in der
Ravensburger Straße werden geringer ausfallen, als in den Planunterlagen
dargestellt“, so der Markdorfer BUND-Chef Franz Beer.
Denn: Neue Straßen würden auch neuen Verkehr erzeugen. Verlärmt und
zerschnitten, so Beer, werde das Naherholungsgebiet im Süden der Stadt: „19
Hektar wertvolle Böden werden der Straße geopfert.“
Fritz
Käser von der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf
weist darauf hin, dass die Südumfahrung in Verbindung
mit einer Ortsumfahrung Kluftern eine neue
Ausweichstrecke ergebe, die „noch mehr Lkw-Mautflüchtlinge in unsere
Bodenseeregion“ locke. Von Mehrbelastungen von über 5000 Fahrzeugen täglich in Ittendorf gehe der Gutachter aus: „Diese Verkehrsströme
werden von der B 31 in den Raum Markdorf verlagert“, kritisiert Käser. Auf die
Nöte von Kluftern wiederum verweist Walter Zacke von
„Pro Kluftern“: „Mit der Südumfahrung
wird der Verkehr den Klufternern quasi vor die
Haustür gekippt.“ Dies erzeuge zugleich Druck auf eine Realisierung der B 31 neu-Fortführung als bahnparallele Trasse, die wiederum neue
Verkehrsströme nach Kluftern ziehen und dem
Ost-West-Transit „die Tore öffnen“ würde.
Während Bob Jürgensmeyer von den Vereinigten Verkehrsinitiativen Bodenseeregion
in der Südumfahrung „den ersten Baustein einer
Hinterlandtrasse aus verknüpften Ortsumfahrungen“ sieht, die den Lkw-Verkehr
zwischen München und Freiburg/Basel anziehe (zweite Grafik), weist Edmund
Mahler von der Bürgerinitiative Bermatingen-Ahausen
darauf hin, dass selbst die Pläne davon ausgingen, dass die Südumfahrung
nur mit der Ortsumfahrung Bermatingen „voll
verkehrswirksam“ sei.
Brigitta Ehinger von der
Umweltgruppe Markdorf kritisiert, dass eine „Tunnel-Lösung“ nicht ernsthaft
geprüft worden sei und dass in den Unterlagen keine Angaben zu den Baukosten zu
finden seien. Nachdem von den 11,2 Millionen Euro Kosten, die beim
Bürgerentscheid genannt wurden, heute keine Rede mehr sei, sei unklar, welche
Mehrkosten letzten Endes tatsächlich auf die Bürger zukommen.
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