Lesermeinung

Umweltmäntelchen steht Hornung nicht

Wenn Dieter Hornung, CDU-Baubürgermeister a.D., behauptet „Wir sind die Straßenbaupartei im Kreis und wir sind gleichzeitig die Umweltpartei ...“, so muss man sich fragen, ob eine Selbstwahrnehmung noch verzerrter sein kann.

Federführend als damaliger Baubürgermeister forciert er bis zum heutigen Tage einen gigantisch überdimensionierten Straßenneubau, den Planungsfall 7.5, der die wertvolle Naherholungslandschaft zwischen Gehrenberg und Bodensee gleich mit sechs neuen Fahrbahnen (B 31-neu am See vierspurig, Markdorfer Südumfahrung zweispurig) durchschneiden will.

Nach dem Prinzip Ausbau vor Neubau gab es Lösungsvorschläge von Pro Kluftern, die einen zeitnahen Neubau der Westumfahrung Friedrichshafen ermöglicht hätten. Der Nutzen für die Natur, den Mensch und den Steuerzähler wäre enorm gewesen, wenn sich Dieter Hornung diesem Kompromiss nicht vehement verschlossen hätte. Ganz davon abgesehen, dass damit ein konfliktbeladener Klageweg, dessen Ausgang für beide Seiten noch völlig offen steht, vermeidbar gewesen wäre.

Die „Umweltbengelkrone“ setzte sich aber der scheidende Baubürgermeister auf, als er ein 27 ha großes Gewerbegebiet für das MTU-Materialwirtzentrum mit Montagehalle im schützenswerten Grüngürtel von Kluftern ohne vernünftige Verkehrsanbindung fordert.

Die nachhaltigen Schäden für die Umwelt und ganz Kluftern ernsthaft nun auf ein vertretbares Maß zu minimieren, soweit dieses überhaupt noch möglich ist, ist uns Klufterner im Vermittlungsausschuss zugesagt worden.

Ein schwieriges Erbe, das der alte dem neuen Friedrichshafener Baubürgermeister Dr. Köhler hinterlässt, der ein glaubwürdigeres Verhältnis zum Umweltschutz als sein Vorgänger präsentiert.

Walter Zacke,

Ortschaftsrat Kluftern, Vorstandsmitglied von „Pro Kluftern“, Gemeinderatskandidat Bündnis 90/Die Grünen