MARKDORF (li) Der
Bürgermeister sowie Mitglieder der Freien Wähler und der CDU sind stinksauer.
Und zwar auf die Gegner und Kritiker der Südumfahrung, die in den vergangenen
Tagen massiv den Widerstand organisiert haben. Um Kontra zu geben, versammelten
sie sich gestern Abend zu einer spontanen Kundgebung im Park beim
Bischofsschloss.
Nach fast einem halben
Dutzend Informationsveranstaltungen, in denen die Gegner der Südumfahrung den
Widerstand im Planfeststellungsverfahren in die Wege geleitet haben, war am
Wochenende der Zeitpunkt gekommen, an dem Bürgermeister Bernd Gerber, die
Freien Wähler und die Christdemokraten die Faxen dicke hatten. Auf dem
Pfingstmusikfest in Riedheim beschlossen sie, spontan eine Kundgebung pro
Südumfahrung zu organisieren. Gut 60 Mitstreiter ließen sich auf die Schnelle
mobilisieren und versammelten sich gestern Abend in den Grünanlagen beim
Bischofsschloss, wenige Meter über dem Geschehen, das die Planungen für die
Südumfahrung überhaupt erst ausgelöst hat: Die Blechlawine auf der Ravensburger
Straße ist an dieser Stelle und um diese Uhrzeit nicht zu überhören und nicht
zu übersehen.
Bernd Gerber erinnerte
daran, dass nicht nur die Mehrheit des Gemeinderats, sondern auch die Mehrheit
der Bürger sich im Rahmen des Bürgerentscheids für die Südumfahrung
ausgesprochen hätten. "Das Votum war klar und eindeutig", betonte
Gerber. Dass Kritiker der Straße diese Entscheidung nicht respektieren und
zurzeit "viele Märchenerzähler" unterwegs seien, das stinkt dem
Bürgermeister gewaltig. "Alles, was da zurzeit erzählt wird, entspricht
nicht den Tatsachen", schimpfte Gerber - und bezog das auch auf die von
den Kritikern bezweifelte Verkehrsentlastung für Markdorf durch die
Südumfahrung. "Die Gesamtbelastung wird mindestens halbiert, der
Schwerlastverkehr reduziert sich um 70 Prozent", ist der Bürgermeister
überzeugt. Und er versprach: "Wir werden dafür sorgen, dass diese Straße
angenommen wird." Wichtig sei die Südumfahrung auch für eine
zukunftsfähige Stadtentwicklung, weil die B 33 Markdorf durchschneide. Außerdem
kritisierte Gerber, dass die Gegner mittlerweile keine Alternativen mehr
aufzeigen würden. Ihnen gehe es nur noch darum, zu verzögern und zu verhindern.
Gegner sollen Vorschläge
machen
Im Prinzip dieselben
Argumente brachten auch Dietmar Bitzenhofer für die Freien Wähler sowie Alfons
Viellieber und Ernst Arnegger für die CDU vor. Bitzenhofer kritisierte zudem,
dass mittlerweile vorgefertigte Einsprüche, die nur noch unterschrieben werden
müssten, die Runde machen. "Das widerspricht meiner Vorstellung vom
mündigen Bürger", sagte der Fraktionschef der Freien Wähler. Alfons
Viellieber wandte sich auch an die Bürger in den Teilorten, wo die
Befürchtungen im Hinblick auf die Südumfahrung am größten sind. Man werde
versuchen, auch dort Verbesserungen der Verkehrssituation zu erreichen. Ernst
Arnegger forderte die Kritiker dazu auf, Verbesserungsvorschläge zur Planung zu
machen, wobei die Planer bereits sehr viel getan hätten, um allen Belangen
gerecht zu werden.
(Erschienen: 03.06.2009)