Friedrichshafen

Klagen am 27. Juli auf dem Tisch

Friedrichshafen (ghw) Es tut sich was in Sachen B 31 neu: Am Montag, 27. Juli, wird nach Informationen des parteiübergreifenden Bündnisses Pro B 31 der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Friedrichshafen die Klagen gegen die Umgehung verhandeln. Mit dieser Nachricht, die er auf telefonische Anfrage erhalten hat, überraschte gestern Rolf Schilpp. „Wir erhoffen uns als geeignete Örtlichkeit der öffentlichen Verhandlung – nicht wie sonst üblich das Technische Rathaus, sondern einen GZH-Saal, um des zu erwartenden großen Bürgerinteresses gerecht zu werden“, ist die einhellige Meinung der Mitglieder von Bündnis Pro B 31.

Wenn – womit von Seiten des Bündnisses gerechnet wird – die Klagen abgewiesen werden sollten, so könne mit dem Bau der Teilstrecken Ravensburg Süd, Friedrichshafen West, Überlingen West und Ost zeitgleich bereits 2010 begonnen werden, so die allgemeine Hoffnung. „Wir stehen in der Priorisierung des Bundes an erster Stelle“, betont Rolf Schilpp. „Es wird aber auch Zeit, dass die Leute sehen, dass endlich etwas geschieht“, fügt Anita Wenger hinzu.

Auch was die Finanzierung angeht, hat man konkrete Vorstellungen. Etwa 40 bis 50 Millionen Bundesgelder wären für die genannten Teilstrecken pro Jahr fällig, das entspräche bei einer erwarteten Bauzeit von drei bis vier Jahren etwa 150 Millionen Euro. Dass damit noch nicht alle Verkehrsprobleme der Region gelöst wären, das weiß man natürlich beim Bündnis Pro B 31. Die bereits 2006 berechneten Zahlen gehen für die kompletten Infrastrukturmaßnahmen im Bereich von B 30 und B 31 von einer Gesamtsumme von 310 Millionen Euro, aus heutiger Sicht etwa 360 Millionen Euro, aus. Vor allem auch zwischen Friedrichshafen und Lindau wird konkreter und schneller Handlungsbedarf im Hinblick auf einen dreispurigen Ausbau gesehen. „Dort herrschen derzeit katastrophale Zustände“, beklagt Norbert Fröhlich. „Wenn die Autobahn in Richtung Memmingen fertig gestellt ist, sind die Vorarlberger schneller in Memmingen als in Friedrichshafen. Das wird auch der Häfler Flughafen zu spüren bekommen.“

Von Unzufriedenheit bis zu Verärgerung reicht die Gefühlsskala der Bündnis-Mitglieder in Bezug auf die Postkartenaktion mit dem Slogan „Eine Region steht auf – Wir Bürger wehren uns“, die eine ernüchternde Zahl von etwa 6500 Rückläufern einbrachte. „Wir wollen die Aktion nicht schlecht reden“, sagt Dieter Stauber. Allerdings: „Mit einem Aufwand von gerade einmal 2600 Euro hätte man durch die Post alle Haushalte erreichen können“, argumentiert Rolf Schilpp.

Einig ist man sich, dass das Bündnis Pro B 31 seit seiner Gründung seit knapp vier Jahren viel erreicht habe. „Zuerst hat uns niemand so recht ernst genommen – jetzt sind wir eine Institution“, so die Einschätzung. Man will aber nicht zurück, sondern weiter nach vorn blicken, wie Gabi Lamparsky anmerkt. Das ist auch die Sichtweise von Rolf Schilpp: „Wir dürfen nicht zulassen, dass wegen fehlender Verkehrsinfrastruktur aus einer Oase mit Industrie, Mittelstand, Tourismus und Messe eines Tages eine trockene Wüste wird.“