Um die detaillierten Erläuterungen
zur Planfeststellung der Südumfahrung Markdorf haben
24 Interessierte angeregt diskutiert. Die Interessengemeinschaft Ittendorf informierte unter Leitung von Fritz Käser (hinten
rechts) zu dem brisanten Thema.
Markdorf (ako) Über die Notwendigkeit und die juristischen
Möglichkeiten, sich gegen die Verkehrsneuplanung um Ittendorf
zu wehren, informierte am Dienstag Fritz Käser, stellvertretender Vorsitzender
der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf.
Er regte an, gegen das Planfeststellungsverfahren Einwendungen zu erheben. Das
muss bis zum 17. Juni ordnungsgemäß passiert sein. Deshalb geht die
Interessengemeinschaft jetzt von Haus zu Haus, klärt auf, wie sich jeder
Einzelne gegen diese Planung wehren kann. Auch Musterschreiben hat der Verein
parat. „Jede Verzögerung kann eine Einstellung des Planfalles bewirken“, so
Käser. Man müsse von Ittendorf aus ein politisches
Signal gegen diesen „übertriebenen Straßenbau“ senden.
Ittendorf ist die Ortschaft, die beim Bau der
Südumfahrung Markdorf laut hochgerechneter Prognosen
im Jahr 2025 täglich 5100 Autos mehr erdulden muss. Die benachbarte Gemeinde Bermatingen hätte durch den Planungsfall 12 100 Autos
weniger, Hagnau 4000 Autos weniger, Markdorf im Osten
8000 Fahrzeuge und auf der Höhe vom Schloss 14 500 Fahrzeuge weniger. Dieser
Planungsfall 1.2 setzt voraus, dass bis dahin die B 31 vierspurig von
Friedrichshafen bis Immenstaad inklusive des erweiterten Tunnels bereits steht.
Auch die L 205 um Bermatingen setzt der Planungsfall
1.2 voraus. Ebenso die neuen Ortsumfahrungen K 7743 Markdorf und Kluftern.
Das
sei keine Zwischenlösung sondern ein vermutlich über Jahrzehnte andauernder
Zustand, so die Sicht der Interessengemeinschaft Ittendorf. Mal davon abgesehen,
dass noch zahlreiche Grundstücke, die auf der Trasse liegen noch nicht verkauft
sind, fürchten die Ittendorfer einen massiven Anstieg
des Lärmpegels und der Luftverunreinigung, die weitreichende Folgen für die
Vermarktung des Obstes nach sich ziehen könnten. Zum Beispiel setzt die
Lebensmittel verarbeitende Industrie bestimmte Richtwerte voraus, die durch das
hohe Verkehrsaufkommen um die Ittendorfer
Obstplantagen nicht mehr stimmen könnten. Dies alles sei noch nicht geprüft
worden, sagte eine Teilnehmerin.
Die umliegenden Gemeinden
drängen, auch Markdorf. Die Interessengemeinschaft ist mit der Gemeindepolitik
nicht zufrieden. „70 Prozent der wahlberechtigten Ittendorfer
haben gegen die Südumfahrung gestimmt, die sie im
Gemeinderat vertretenden Ortschaftsräte haben sich dennoch für die Südumfahrung ausgesprochen“, sagte Käser. Hier habe das
Gremium gegen den Willen der Bürger gehandelt. Von Bürgermeister Bernd Gerber
fühlen sich die Ittendorfer im Stich gelassen. Er
habe versprochen, sich um verkehrsentlastende
Maßnahmen für Ittendorf einzusetzen, so Käser.
„Darauf warten wir bis heute.“ Hier werde ein Markdorfer
Problem auf dem Rücken der Ittendorfer ausgetragen.