Hagnaus Bürgermeister Simon
Blümcke kämpft wie David gegen Goliath, wobei er nicht genau weiß, wer genau
dieser Goliath ist. Mal sei es die Region, die uneinig über die Aktionen
Alleingänge und unsinnige Vorstöße in Stuttgart und Berlin starte, zum anderen
seien es Land und Bund, die sich keinen Deut um die Lage am See kümmern würden.
In der Region, so Blümcke,
sei das Problem, dass jeder, der "die Sache beschwört, an persönliche
Eitelkeiten denkt". Wenn jeder Bürgermeister nur seine Umfahrung fordere,
komme man nicht weiter.
Er setzt hier lieber auf
Landrat Lothar Wölfle. Der sei "ein vernetzt denkender Mensch, im
Gegensatz zu Teilen der Verwaltungsspitze in Friedrichshafen" - in
Nebensätzen klingt die Häfler Postkartenaktion an, die mit der Region oder dem
Bündnis B 31 nicht abgestimmt worden sei. "Dann bringt solch ein Protest
wenig."
Aber auch in Richtung
Stuttgart weiß der Bürgermeister Blumen zu verteilen, und er weiß die Mehrheit
der Hagnauer in dieser Sache hinter sich. Das Verkehrsproblem der B 31 sei
nicht die Ampel in Hagnau, sondern der Verkehr auf dieser Straße und der sei
regional und national. Der Lkw, der vor wenigen Wochen bei Hagnau verunglückt
ist, war von Prag nach Paris unterwegs - entlang des Bodensees mutmaßlich, um
Mautgebühr zu sparen. Die Umgehung, so Blümcke, müsse als Variante 7.5 in einem
Stück gebaut werden und das sei teuer. "Aber wenn man 60 Millionen Euro
für Badische Kunstschätze hat, sollte man auch schauen, wie das Brot auf den
Tisch kommt." Simon Blümcke spricht damit die Steuerkraft der Region an,
die große Mengen Geld in die Stuttgarter Kassen spüle. Von dort aber sei
niemand in der Lage, das Verkehrsproblem zu lösen.
Wenn
dann der Verkehr noch zunehmen werde, müsse das Land wie auch die Region damit
rechnen, dass das dann massiv negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche
Entwicklung haben wird. Eine Verkehrszunahme zeichnet sich schon heute durch
Autobahnausbauten von Basel Richtung Singen und von Zürich in Richtung
Schaffhausen ab.
(Erschienen: 25.04.2009)