Wifo will von IHK Bekenntnis zur B 30

RAVENSBURG (fh) Ein klares und einmütiges Bekenntnis der Region, dass die B 30 Süd ab sofort unter allen Straßenbauprojekten an erster Stelle steht, hat das Wirtschaftsforum pro Ravensburg (Wifo) gefordert. Das Wifo sieht dabei vor allem auch die IHK Bodensee-Oberschwaben in der Pflicht.

"Wir sind sauer, dass die B 30 Süd auch im Konjunkturpaket II nicht enthalten ist", sagten bei einer Pressekonferenz die Wifo-Vorstandssprecher Norbert Martin, Philipp Weber, Thomas Reischmann sowie Geschäftsführer Eugen Müller. "Die Verkehrsinfrastruktur Ravensburgs ist eine Katastrophe", so Martin, und Weber ergänzte: "Umso unverständlicher ist es für uns, dass die B 30 wieder übergangen wurde."

Das Wifo will nun jede Form des "kreativen Protestes" unterstützen und zugleich den Weg der direkten Ansprache über politische Entscheidungsträger wählen. Ganz obenan nimmt das Netzwerk aber die Region in die Pflicht: Bisher habe Konsens darüber geherrscht, dass die B 30 Süd als nächstes Projekt begonnen werden müsse. Ravensburg habe sich in der Vergangenheit mit Forderungen zurückgehalten und "über Jahre hinweg" akzeptiert, dass andere Projekte in der Region Vorrang hatten. Weber nannte als Beispiele die Stadtumfahrung Isny, die Umfahrung Amtzell und die A 96 im Allgäu. "Bei all diesen Vorhaben hat sich Ravensburg hinter betroffene Kommunen und Raumschaften gestellt."

Nun aber erwartet das Wifo breite Unterstützung für die B 30 Süd. "Wir wünschen, dass sich die IHK Bodensee-Oberschwaben als Stimme der regionalen Wirtschaft zum Weiterbau der B30 Süd bekennt", so Weber. Gleiches gelte für die Abgeordneten aus Bund und Land. Die Stadt Friedrichshafen müsse "unverändert die bisher geltende Sprachregelung der Region vertreten", die Landesregierung diese Reihenfolge in ihren Vorschlagslisten an Berlin berücksichtigen. Und schließlich sollen sich auch Landkreis und Region hinter die Straße als unumstrittene Nummer eins stellen.

Für den Bau des Molldietetunnels sehen die Wifo-Sprecher weiter dringenden Bedarf. Der Tunnel sei nicht nur wichtig als Entlastung der Ravensburger Innenstadt vom Durchgangs- und Schwerlastverkehr. Er sei zudem wichtiger Teil einer Ost-West-Verbindung zwischen A 81 und A 96.

Wiederholt hat das Wifo seine Forderung nach einem Vier-Sterne-Hotel für Ravensburg. Die Stadt sei trotz großer Anstrengungen in ihrer "touristischen Relevanz zu schwach" (Norbert Martin). Nachdem sich die Wifo-Idee mit dem Hotel-Standort Veitsburg nicht realisieren lasse, gebe es jetzt einen "Silberstreifen am Horizont", wie es Martin formulierte. Nach Informationen der SZ hat es Gespräche mit einem möglichen Investor gegeben. Beim Standort geht es offenbar nicht um das Postareal.

(Erschienen: 31.03.2009)