Friedrichshafen

B 31-neu: „Zehntausende Unterschriften nötig“

Wenn es um die B 30, die B 31 und die Schienenwege rund um Friedrichshafen geht, sind sich meist alle einig: Die Verkehrs-Infrastruktur lässt zu wünschen übrig. Nun will die Stadt mit einer Unterschriftenaktion den Druck auf Berlin und Stuttgart erhöhen. 30 000 Flyer wurden gedruckt. Die gesammelten Unterschriften sollen im Mai an die Landes- und Bundesregierung übergeben werden.

Friedrichshafen – „Handeln Sie – Jetzt!“ – Mit dieser Aufforderung an Bundesverkehrsminister Tiefensee und Ministerpräsident Oettinger will Friedrichshafen nun Druck machen. Druck, dass endlich etwas geschieht bei den ewigen Themen B 31, B 30 und Schienenanbindung. Gestern stellte Oberbürgermeister Josef Büchelmeier die Aktion vor. 20 000 Euro hat Friedrichshafen in die Hand genommen, um 30 000 Flyer und Plakate drucken zu lassen. Darauf sind Postkarten abgedruckt, die den sofortigen Bau der B 31-neu fordern.

Die Aktion steht unter dem Motto „Eine Region steht auf – Wir Bürger wehren uns“. Viele namhafte Firmen und Organisationen unterstützen die Protestaktion der Stadt (siehe Infokasten). Josef Büchelmeier betonte, dass es an der Zeit sei, dass in Sachen Verkehrs-Infrastruktur endlich etwas passiere. „Wir sind einer der innovativsten und leistungsfähigsten Wirtschafts-Standorte in Baden-Württemberg. Wir müssen endlich auch verkehrstechnisch als Musterzone behandelt werden“, sagte Büchelmeier. Zur Vorstellung der Aktion waren auch Wolfgang Köhle (Messe Friedrichshafen), Benedikt Otte (Wirtschaftsförderung Bodenseekreis), Rolf Schilpp und Heinz Schaack vom Bündnis Pro B 31-neu gekommen. Schilpp lobte den Vorstoß der Stadt: „Wir begrüßen diesen Schritt außerordentlich, denn wir müssen in Stuttgart endlich einen Fuß in die Tür bekommen.“ Er verlangte, dass sofort mit der Baureifeplanung der B 31-neu begonnen wird. „Trotz der anhängigen Klagen könnte dies sofort gemacht werden.“ Auch Wolfgang Köhle begrüßte die Aktion. „Die Messe braucht ganz dringend eine bessere Verkehrsanbindung. Jeder Schritt in die richtige Richtung ist für uns ein wichtiger“, sagte Köhle.

Die Unterschriften-Aktion soll bis zum 25. April laufen. Alle Bürger sind aufgerufen, die Postkarten, die auf die Flyer aufgedruckt sind, auszufüllen und an die Stadtverwaltung zu senden. Die Karten sollen danach der baden-württembergischen Landesregierung in Stuttgart und dem Verkehrsminister in Berlin übergeben werden. „Wir werden zwar keinen Zeppelin dafür chartern, aber wir werden uns sicher eine ausgefallene Aktion dazu einfallen lassen“, sagte Büchelmeier schmunzelnd. Schon auf der IBO, die morgen beginnt, werden alle interessierten Bürger die Möglichkeit haben, ihre Unterschrift abzugeben. Auch die großen Firmen in der Stadt wollen die Flyer ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen.

Büchelmeier hofft, dass „ein Buschfeuer durch die gesamte Region geht“ und appelliert an alle Bürger, die Petition zu unterschreiben. „Ich denke, dass wir Zehntausende Unterschriften bis Ende April zusammenbekommen“, so der scheidende Oberbürgermeister.

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Es wurde auch Zeit

Endlich passiert einmal was zum Thema B 31-Neu. Jahrelang dümpelte das Thema vor sich hin, und schuld, dass nichts voranging, war immer jemand anderes: Die Kläger, das Land, der Bund, die Stadt – es kam nur auf die Perspektive an. Eine Demo gab es, aber auch die ist schon lange her. Als Zugezogene fragte ich mich oft, warum hier nicht à la Herbertingen Dampf gemacht wird, warum sich Stadt, Kreis und Bürger immer wieder damit abgefunden haben, dass Friedrichshafen meist nur im Schritttempo zu erreichen ist. Ob diese Unterschriftenaktion tatsächlich Bewegung in die Sache bringt, ist fraglich. Sie hat doch eher symbolischen Charakter. Trotzdem wurde es Zeit, dass endlich einmal alle an einem Strang ziehen.