Friedrichshafen

Wünschen erwünscht

Friedrichshafen (pms) Wunschzettelverhältnisse beim neuen Generalverkehrsplan für Baden-Württemberg – zumindest in der momentan sehr frühen Planungsphase. Einen ersten Lagebericht hiervon gab am Montagabend der CDU-Landtagsabgeordnete Ulrich Müller bei einer Informationsveranstaltung des CDU-Kreisverbandes im Hotel City-Krone. Es gelte, so Müller, jetzt die Chance zu nutzen und frühzeitig Einfluss zu nehmen, solange noch nichts festgeschrieben und beschlossen sei.

Verkehrsrelevante Wünsche sind also erwünscht – von Bürgern, Verbänden, Kommunen. Das Ziel: rechtzeitig einvernehmliche Prioritäten setzten – zu allen verkehrspolitischen Problemzonen die im Kompetenzbereich der Landesregierung liegen. Im Jahr 2010 soll der Plan beschlossen werden – mit einer Gültigkeit bis 2025. Genügend Zeit, meinte Müller, zur Realisierung vieler dringlicher Projekte. Nachhaltige Verkehrsentwicklung also, mit erhöhtem Stellenwert auf Themen wie Verkehrsicherheit, Umweltverträglichkeit, Reisekomfort – auf Straße und Schiene, im Wasser wie in der Luft.

Als „heißes Eisen“ bezeichnete Müller die zu erwartende Neu-Kategorisierung zahlreicher Straßen. Konkret: die Kompetenzen bei Landes-, Bundes- und Kreisstraßen sollen in absehbarer Zeit neu definiert werden. Das zu erwartende Problem: Deutungskomplikationen in den Instanzen. Verantwortlichkeiten werden von oben nach unten verschoben. „Eine Riesenbaustelle mit offenem Ausgang“, deutete Müller die Lage. „Alles ist möglich. Fragt sich, wie viel Geld mit der Umkategorisierung von oben nach unten mit fließt.“ Ein weiteres Problem: Die Zweckbindung von Bundesmitteln für Verkehrsprojekte soll in den nächsten Jahren aufgehoben werden. Das könnte Begehrlichkeiten bei anderen Ressorts wecken.

Derzeit im Verkehrsplan befindliche Positionen zählte Müller zur Neubewertung auf: die L 204 bei Urnau, sowie den Ausbau der L 205 bei Owingen. Die Ortsumfahrung von Tettnang wird als neues Projekt in den Plan aufgenommen. Die B-31-Anbindung für Kressbronn komme in neuer Strategie mit dem Bund zur Verhandlung.

Im Schienenverkehr sieht Müller die Planprioritäten in der Elektrifizierung der Linie Ulm-Friedrichshafen-Lindau. Auch an eine dichtere Vernetzung der Verkehrsverbünde wie der Bodo wird in den Generalverkehrsplan einfließen. Wie gesagt: Noch ist (fast) alles möglich.