Hagnau verärgert über Stuttgarter Stau-Antwort

 „Es ist, wie es ist“. Diese knappe Antwort aus Stuttgart sorgt beim Hagnauer Gemeinderat für geplatzte Krägen.

Ausgesprochen verärgert zeigte sich der gesamte Gemeinderat über die Reaktionen aus Stuttgart auf eine Anfrage des Landtagsabgeordneten Norbert Zeller (SPD). Der hatte die Debatte der letzten Hagnauer Ratssitzung aufgegriffen, in der zwei Büros mit der Analyse des Lärms in Hagnau und einer Konzeption seiner Verminderung beauftragt wurden. „Die Antwort der Landesregierung lautete „Es ist, wie es ist“, gab Bürgermeister Simon Blümcke in seinem Bericht zur Kenntnis und fügte verärgert hinzu: „Diese Antwort stufen wir als lapidar ein. Das lassen wir so nicht auf uns sitzen.“

Zur Erinnerung: Die Belastung durch die Bundesstraße hatte in den letzten Jahren stark zugenommen. So nahm vor allem der Schwerlastverkehr in drei Jahren um 29 Prozent zu. „Das ist schon heftig“, hatte sich auch Wolfgang Wahl von einem der Planungsbüros gewundert. Besonders schlimm ist es im Sommer, also ausgerechnet zur Zeit des größten Fremdenverkehrs. „Und wir leiden mehr als alle anderen, weil die Straße bei uns mitten durchs Dorf geht“, erregte sich Gemeinderat Karl Megerle, der das Thema am Ende der Sitzung noch einmal aufgriff. „Die Antwort des Ministeriums ist ein Schlag ins Gesicht von Hagnau. Und das von einem Staatssekretär Köberle, der in seinem eigenen Kreis alles bewegt.“ Gottfried Kreml schloss sich dem voll an: „Es hat sich hier in der Region seit 40 Jahren nichts getan, trotz vieler Versprechen und immer gleicher Regierung. Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit Ex-Minister Ulrich Müller, der meinte, es sei bereits alles Mögliche getan.“

Den Einwand Axel Häberles, die betroffenen Gemeinden müssten sich endlich einigen, vorher werde nichts geschehen, wollte Blümcke nicht gelten lassen: „Es sind sich inzwischen alle einig, dass eine Bündelungstrasse her muss. Die Diskussionen drehen sich nur noch um Details.“ Und wieder in Richtung Stuttgart äußerte er sich: „Es ist unmoralisch, uns diese Lasten so aufzubürden. Es ist unsolidarisch, wie man uns im Stich lässt!“ Karl Megerle forderte zum Protest auf: „Wir müssen jetzt endlich Widerstand leisten!“ Gottfried Kreml meinte, man solle eine „Protestwahl, dass es in Berlin klingelt“ hinlegen und Axel Häberle schlug vor, dass man Norbert Zeller in einem Brief bitten möge, dass er den Bundesverkehrsminister nach Hagnau einlade, um sich die Situation anzuschauen.

Zur sofortigen Entschärfung wenigstens der Fußgänger-Situation forderte Hedi Meichle, dass die Fußgängerampel überwacht werden müsse, da dort häufig Lkw bei Rot einfach weiterführen. Das will der Bürgermeister beim Landrat einfordern. In einem waren sich jedenfalls alle einig: So kann das nicht weitergehen.

Hagnau

Es wird weiter stinken

Hagnau (swy) Das Thema Ortdurchgangsverkehr wird ein Dauerthema bleiben. Der Abgeordnete des Bodenseekreises, Norbert Zeller, SPD, hat auf seine Anfrage zu dem Verkehrsaufkommen in Hagnau (wir berichteten) im Namen von Staatssekretär Rudolf Köberle eine Antwort vom Innenministerium erhalten.

Bisher gebe es noch keine aktuellen Zahlen zu den Zählungen ausländischer Fahrzeuge, die zwischen Juni und September 2008 stattgefunden haben, heißt es in der Mitteilung des Ministeriums. Man erwarte die Zahlen im Sommer 2009. Zeller moniert dies: „Das bedauere ich sehr und verstehe auch nicht, weshalb bis heute keine Zahlen vorliegen, die eine bereits ein halbes Jahr alte Erhebung betreffen.“

Bei Zählungen im Jahr 2003 aber seien bereits rund 40 Prozent des Schwerlastverkehrs, der durch den Ort Hagnau gefahren ist, mit ausländischem Kennzeichen registriert worden, so Köberle.

Aktuelle Zahlen lieferte Köberle allerdings zu der allgemeinen Entwicklung des Kraftfahrzeugverkehrs. Die Ergebnisse stammen von einer automatischen Dauerzählstelle in Harlachen zwischen Meersburg und Hagnau. Diese Stelle passierten im Jahr 2004 durchschnittlich täglich 18 721 Fahrzeuge mit einem Schwerlastanteil von 8,9 Prozent. Im Jahr 2008 waren es 19 517 Fahrzeuge. Der Schwerlastanteil war mit 10,9 Prozent um zwei Prozentpunkte höher. Ob die Zahl des ausländischen Verkehrs zugenommen hat, kann diese automatische Zählung nicht ermitteln.

Auch zu der Frage des Landtagsabgeordneten, ob es zutreffe, dass sich vor allem an den Wochenende die Laster nicht an das Wochenendfahrverbot halten, teilt Staatsekretär Köberle mit, dass dies nicht statistisch erfasst werde. Den zuständigen Behörden vor Ort lägen keine Erkenntnisse vor, heißt es seine Antwort. Es seien vom Landratsamt 2008 insgesamt 23 Ausnahmegenehmigungen erteilt worden und davon drei Ausnahmen von der Ferienreiseverordnung, wobei beim Sonntagsfahrverbot nur rund die Hälfte die B 31 befahren wollten, ließ das Ministerium mitteilen. Weiter lägen dem Innenministerium keine Kenntnisse über häufige Verstöße vor, weshalb keine Notwendigkeit gesehen würde, gezielte polizeiliche Überwachungsmaßnahmen durchzuführen, hieß es weiter vom Innenministerium.

Zu der Frage welche Auswirkungen die neue EU-Richtlinie, die LAP (Lärmaktionsplanung) auf die Gemeinde Hagnau habe, gab es keine neuen Erkenntnisse. Es wurde lediglich mitgeteilt, dass die Gemeinde einen solchen Plan in Absprache mit weiteren zuständigen Gremien erstelle. Die Realisierung der jeweiligen vorgeschlagenen Maßnahmen würde sich aus der landesweiten Prioritätenliste für Lärmsanierung und den bereitgestellten Haushaltsmitteln ergeben, erklärte der Staatssekretär im Innenministerium Rudolf Köberle.

Zu dem konkreten Planungsstand der B 31 im Bereich Hagnau teilte dieser an Zeller mit, dass die Planungen für den Neubau der B 31 im Bereich von Hagnau ruhen, „da angesichts anderer Projekte an der B 30 und B 31 im Raum Bodensee/Oberschwaben in fortgeschritteneren Planungsstadien und der zu erwartenden Mittelzuweisungen des Bundes mittelfristig eine Realisierungschance für dieses Teilprojekt der Planungsvariante 7. 5 nicht absehbar ist“, so Köberle wörtlich. „Das ist nichts Neues und bringt der Gemeinde Hagnau, die im Verkehr erstickt, gar nichts“, beklagt Zeller die Beantwortung seiner Kleinen Anfrage.

28.02.2009

 

Hagnau

Zeller: Gemeinde ersäuft im Verkehr

Zum Thema Ortsdurchfahrt Hagnau wendet sich der SPD-Landtagsabgeordnete Zeller mit der B 31-Problematik an das Ministerium

Hagnau – Die Gemeinde Hagnau leidet besonders unter dem Durchgangsverkehr auf der B 31. Vor allem im Sommer machen sich Lärm und Abgase des durchfahrenden Kraftfahrzeugs- und Touristenverkehrs für die Bürger der Gemeinde bemerkbar. Der SPD-Landtagsabgeordnete Norbert Zeller forderte nun mit seiner parlamentarischen Initiative das zuständige Ministerium auf, darüber Auskunft zu geben, wie sich die Zahl der Kraftfahrzeuge auf der Bundesstraße im Abschnitt der Ortsdurchfahrt Hagnau in den letzten fünf Jahren entwickelt hat und vor allem welchen Anteil dabei der Schwerlastverkehr hat.

Nach eigenen Angaben will Zeller von der Landesregierung auch wissen, ob es tatsächlich eine Zunahme bei den ausländischen Lastwagen gebe und ob vor allem in der Sommerzeit das Fahrverbot des Kraftverkehrs am Wochenende eingehalten würde. Der SPD-Politiker fragte auch an, wie der derzeitige Planungsstand im Bereich der Ortsdurchfahrt Hagnau sei und wie viele Personen konkret mit der Planung befasst seien.

Grund für die Anfrage an das zuständige Ministerium ist die Analyse zum Lärmaufkommen. Diese war von der Gemeinde Hagnau in Auftrag gegeben worden. Dabei bezog sie sich vor allem auf die Zunahme im Schwerlastverkehr von 29 Prozent in den vergangenen drei Jahren. Die aktuelle Studie belegt, dass nach der neuen EU-Richtlinie LAP (Lärmaktionsplanung) 77 Bewohner Hagnaus tagsüber hoch und sehr hoch belastet sind.“ Nachts seien es sogar 90. Für Zeller liegt dabei auf der Hand, dass bei einer derartigen Belastung ein passiver Lärmschutz nicht mehr ausreiche, sondern eine Lösung nur durch eine schnelle Realisierung einer Ortsumgehung zu erreichen sei.

Außerdem gelte Hagnau bei hoher Verkehrsbelastung auch als Nadelöhr, vor allem an Messetagen in Friedrichshafen oder in der Sommerzeit. Die Anfrage des Landtagsabgeordneten muss nun innerhalb der Dreiwochenfrist beantwortet werden.

19.02.2009