Markdorf-Ittendorf

Miteinander gefragt

Markdorf-Ittendorf (thu) Trotz anderweitiger Vermutungen geht Landrat Lothar Wölfle von einer Zunahme des Individualverkehrs im Bodenseekreis aus. Dies sagte er bei der Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung in Ittendorf. Im Bodenseekreis gebe es Erholungslandschaft, Landwirtschaft, Natur und Gewerbe. Nun gelte es, sich zu entscheiden für Erholungslandschaft, für Natur, für Gewerbe oder für ein Miteinander. Wölfle wies darauf hin, die Wertschöpfung im Kreis entfalle zu 1,5 Prozent auf Landwirtschaft und zu acht Prozent auf Tourismus. Der Rest sei Gewerbe und Dienstleistung. Und Gewerbe verlange nach Infrastrukturmaßnahmen, also auch nach Straßenbau.

Frieder Starke verwies auf den Landkreis als eine der stärksten Wirtschaftsregionen im Land. Dies so Starke, „obwohl wir ein desolates Straßensystem haben“. Für ihn stellt dies einen Widerspruch dar. Der Landrat bezeichnete es als phänomenal, trotz dieser Infrastruktur so optimal dazustehen, aber irgendwann laufe es nicht mehr so gut weiter.

„Die Landwirtschaft prägt den Tourismus ganz entscheidend, und ohne Landwirtschaft gibt es keinen Tourismus“, unterstrich der Landrat. Der Tourismus wiederum schaffe zahlreiche Arbeitsplätze, verwies Wölfle auf die Wechselwirkungen.

Thomas Braun hielt dem entgegen, die gute Infrastruktur ziehe Industrie an und äußerte die Befürchtung, irgendwann entstehe im Bodenseekreis ein „Klein Chicago“. Doch Lothar Wölfle äußerte die Überzeugung, das werde nicht stattfinden. Der Regionalplan regle über 15 Jahre hinweg die Nutzung der Flächen. Künftig seien, wie auch die Umweltministerin Tanja Gönner fordert, interkommunale Gewerbegebiete geplant. Das mache Sinn, auch wenn es manchem Bürgermeister wenig gefalle. Längst, so Wölfle seien die Modalitäten wie Gewerbesteueraufteilung klar geregelt.

Im Verlauf der Diskussion wiesen Mitglieder der Interessengemeinschaft auf ihren Eindruck hin, von der Politik nicht gehört zu werden. H. Kreidler vom Vorstand betonte, Ittendorf sei durch die B 33-Ortsdurchfahrt bereits jetzt stark vom Verkehr belastet, aber die Umfahrung von Bermatingen werde jetzt schon geplant. Auch kleine Gemeinden wie Teuringen hätten eine Verkehrsberuhigung. Daher sei man in Ittendorf für kleinere Maßnahmen schon dankbar.