Wölfle zur BF31: "Da läuft zurzeit nichts mehr"

MARKDORF - Derzeit ruhen die Planungsarbeiten zum Neubau der BF31, der sogenannten Planungsvariante 7.5, und dies wird wohl noch eine ganze Zeit lang so bleiben. Das ist die wichtigste Information gewesen, die Landrat Lothar Wölfle in der Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf überbracht hat.

Seit 15 Jahren wendet sich die Interessengemeinschaft gegen die Planungsvariante 7.5 zum Ausbau der BF31, die geplante Trasse rückt bis auf wenige Hundert Meter an den Stadtteil heran und schneidet den Weiler Reute vom Dorf ab. Er sei nicht gekommen, um irgendwelche Lösungen zu präsentieren, wiegelt Landrat Lothar Wölfle gleich zu Beginn seiner Ausführungen ab. Bisher sei im Planungsfall 7.5 nur das Linienbestimmungsverfahren abgeschlossen, mit den Planungsarbeiten sei noch nicht begonnen worden.

"Da läuft zurzeit nichts mehr", bekräftigte der Landrat. Bund und Land hätten festgelegt, dass mit neuen Planungen erst begonnen werde, wenn der Investitionsstau abgearbeitet sei. Dies werde noch etliche Jahre dauern.

Diese Einschätzung verdeutlichte Wölfle mit Zahlen: So investiere der Bund jährlich 190 Millionen Euro in den Fernstraßenbau in Baden-Württemberg. Derzeit warteten aber Fernstraßen mit einem Investitionsvolumen von 2,5 Milliarden Euro im Südwesten auf den Baubeginn. Diese müssten zuerst abgearbeitet werden, was rein rechnerisch etwa 13 Jahre dauern werde, bevor Mittel für weitere Planungen freigegeben werden. "Deshalb sollten wir, bevor wir über Auswirkungen von Planungen auf Ittendorf reden, auf den Bund Druck machen, damit dieser mehr Geld für den Straßenbau im Südwesten zur Verfügung stellt," empfahl der Landrat. Er wagte die Prognose, dass viele der Anwesenden nicht mehr aktiv seien, wenn die Planungen für den Bereich Meersburg bis Immenstaad anstünden.

Mit den Planungen für die Ortsumfahrungen Neufrach und Bermatingen sei gerade begonnen worden, berichtete Wölfle. Zum Ausbau dieser Landesstraßen seien die Finanzmittel bereitgestellt worden. Bei der Umfahrung Urnau herrsche "Schweigen im Walde". Auch der Landkreis sei beim Straßenbau aktiv, derzeit entstehe die Messezufahrt Nord, hier stehe auch die Südumfahrung Markdorf auf der Agenda.

Sensibilität ist gefragt

In der anschließenden Diskussion machte Wölfle deutlich, dass zukünftig mit großer Sensibilität auf den Schutz von Landschaft, Natur und Menschen geachtet werden müsse, dazu gehöre aber auch der Bereich Gewerbe. Es gelte, ein vernünftiges Miteinander aller anzustreben und die bisherige Entwicklung fortzusetzen.

Zu Beginn der Jahreshauptversammlung hatte Bernhard Grafmüller von der Interessengemeinschaft einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Straßenplanung und ihre drastischen Auswirkungen auf Ittendorf gegeben. Nach Meinung der Interessengemeinschaft solle Ittendorf für die Entlastung anderer Gemeinden geopfert werden.

Fritz Käser berichtete, dass sich die Interessengemeinschaft mit 2000 Euro an einem Gutachten von "Pro Kluftern" beteiligt habe. Es untersuche die Verkehrssituation im gesamten Bereich zur Planung BF31 neu. Mehr wollte er dazu nicht sagen, da das Gutachten die Klage gegen die Planungen zur BF31 im Bereich Kluftern untermauern werde.

(Erschienen: 06.03.2009)