Verkehrsprobleme rund ums MWZ sind lösbar

Durch das geplante Gewerbegebiet Kluftern-Süd (Materialwirtschaftszentrum und Motorenwerk MTU) und die Erweiterung von Immenstaad-Steigweisen/Ziegelei wird sich die Verkehrssituation insbesondere auf der L 207 und ihren Knotenpunkten verschärfen. Eine Verkehrsuntersuchung zeigt jetzt Lösungen auf.

KLUFTERN/IMMENSTAAD (sz) Rund 30 interessierte Bürger, darunter einige aus Kluftern, haben die Vorstellung der von Modus Consult Ulm gemachten Untersuchung am Dienstagabend im Immenstaader Gemeinderat aufmerksam und kritisch verfolgt. Um den wachsenden Verkehr in den Griff zu bekommen, schlagen die Verkehrsexperten vor, die heutige T-Einmündung der L 207 in die K 328b am so genannten "Scharfen Eck" in Kluftern zu einem Minikreisel (ähnlich dem in Raderach) umzubauen. Um Rückstaus auf der L 207 zu begrenzen, soll der Knotenpunkt "Dornierkreuzung" B 31/L207 mit einer Lückenampel ausgestattet und umgebaut werden.

Auf der Grundlage einer Verkehrszählung vom Oktober 2008 und den relativ präzisen Angaben der MTU über die Zahl der Beschäftigten am neuen Standort sowie der voraussichtlichen Entwicklung im interkommunalen Gewerbegebiet (Steigweisen und Ziegelei) rechneten die Ingenieure von Modus Consult die Verkehrsmengen hoch. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass es vor allem an den Knotenpunkten kritisch werden dürfte. Bei Dornier passieren bereits heute rund 21F300 Fahrzeuge täglich die B 31, im Bezugsfall 2010/15 dürften es rund 25F600 sein. Am "Scharfen Eck" in Kluftern ist die Belastung mit 13F500 Fahrzeugen jetzt schon sehr hoch, im Bezugsfall 2010/15 rechnet Modus Consult mit 16F700 Fahrzeugen pro Tag.

Zwei Lösungsvorschläge

Der Handlungsbedarf sei offensichtlich, sagte Michael Dingler von Modus Consult. Mit zwei Lösungsvorschlägen wartete er auf. Die Ulmer Verkehrsexperten ziehen am "Scharfen Eck" in Kluftern einen Mini-Kreisverkehr einer Ampel klar vor. Er werde ähnlich wie der in Raderach funktionieren und sei insgesamt leistungsfähiger. Mit einer Lückenampel werde man am Dornier-Konten auskommen, meinte Dingler. Allerdings seien zusätzliche Umbauten notwendig: unter anderem die Verlegung des Radstreifens, die Anlage eines Einfädelstreifens für den von der L 207 in die B 31 nach Westen rechtsabbiegenden Verkehrs und eines Abbiegestreifens für den von der B 31 aus Osten zur L 207 rechtsabbiegenden Verkehrs. Dingler verweist auf eine ähnliche Lückenampelanlage auf der B 30 an der Abzweigung Mariatal. Bei ähnlich hoher Belastung sei diese auch zu Verkehrsspitzen leistungsfähig. Die Anbindung der Gewerbegebiete an die L 207 - T-Einmündung in Steigweisen/ Ziegelei und geplanter Kreisverkehr für MWZ wird nach Ansicht von Dingler funktionieren.

 

Einer, vor allem für die Anwohner der Immenstaader Siedlung Ruhbühl sehr charmanten Lösung einer neuen Querspange zwischen der B 31 und der L 207 nord-östlich an der EADS Business Base vorbei, gibt der Verkehrsexperte geringe Chancen. Sie sei mit geschätzten sieben bis acht Millionen Euro recht teuer, bei relativ bescheidenem Entlastungseffekt. Nicht mehr im Gespräch ist ein großer Kreisel anstelle der Dornier-Kreuzung. Die Option einer Querspange - "wir erlauben uns quer zu denken" - will sich die Gemeinde jedoch weiter offenhalten, wie Bürgermeister Beisswenger betonte. "Wenn wir den politischen Auftrag bekomme."

Angst vor Schwerlastverkehr

Um Eingriffe am Dornier-Knoten und am "Schaften Eck" in Kluftern werde man nicht herumkommen. Als utopisch bezeichnete Beisswenger die Idee von Gemeinderat Johann Veeser (FWI). Dieser schlug vor, eine neue, direkte Anbindung des MWZ-Kreisels an die B 31 zu untersuchen. Hinsichtlich der Emissionen (Lärm und Feinstaub) sieht der Ulmer Verkehrsexperte die Grenzwerte auch nach Ausbau der Gewerbegebiete "bei weitem nicht erreicht". Die Angst, dass Lastwagen nachts in den Wohngebieten parken, zerstreute der Bürgermeister. Die MTU habe auf dem Werksgelände Parkplätze vorgesehen.