Der Kandidat der
SPD für den OB-Wahlkampf heißt Dieter Stauber. Im SÜDKURIER-Interview
stellte sich der gebürtige Häfler den Fragen der
Redaktion zu seinen politischen Zielsetzungen und Visionen für Friedrichshafen.
Für Stauber, der seit Jahren im Bündnis Pro B 31 aktiv ist, steht die Lösung
der Verkehrsprobleme an erster Stelle. Daneben will er sich für mehr
Bürgerbeteiligung und bessere Integration einsetzen.
Welche Anstrengungen wollen Sie
unternehmen, damit die B 31, Ortsumfahrung Friedrichshafen, endlich Realität
wird?
Ich werde wie auch bisher
in immer kürzeren Abständen konsequent beim Bund, beim Land und bei der
Straßenplanungsbehörde in Tübingen nachhaken. Außerdem will ich versuchen,
durch öffentlichkeitswirksame Aktionen politischen Druck aufzubauen und alle
Beteiligten im Landkreis, der Stadt und in den Gremien mit ins Boot zu holen,
auch das Bündnis Pro B 31. Die alte B 31 zerschneidet unsere Stadt, sie nimmt
uns Entwicklungsfläche, sie ist für die Bürger eine Belastung. Sie ist aber
nicht nur schädlich für die Menschen, die an ihr leben, sie ist auch eine
Zumutung für die großen Industrieunternehmen und die Messe, die eine
leistungsfähige Straße benötigen. Der Lärm, der Gestank, die Emissionen, die
Erschütterungen macht die Menschen krank. Außerdem ist es fast nirgends
möglich, die Straße gefahrlos zu überqueren. Deswegen muss die Umfahrung B
31-Neu her. Und dafür will ich mich als Oberbürgermeister einsetzen.
Welche politischen Verbindungen könnten Sie in diesem
Zusammenhang nutzen?
Ich arbeite schon lange
aktiv im Bündnis Pro B 31 mit. Ich bin im Gemeinderat mit allen Fraktionen,
Ratskollegen und der Verwaltung in Kontakt. Ich habe mir durch die jahrelange
Arbeit am Thema B 31 spicht nur eine gewisse
Kompetenz in der Sache B 31 erworben, sondern auch Kontakte zu den beteiligten
Behörden, wie zum Regierungspräsidium Tübingen, zum Innenministerium
Baden-Württemberg und zum Bundesverkehrsministerium geknüpft.
Was
sind Ihrer Meinung nach die drei wichtigsten Dinge, die in Friedrichshafen
angegangen werden müssten, wenn Sie OB werden würden?
Für mich sind
Bürgerbeteiligung, Integration und der Bau der Ortsumgehung B 31 die
wichtigsten Themenfelder. Das Thema Bürgerbeteiligung ist mir besonders
wichtig. Nur so können wir das Vertrauen in die Demokratie und die Akzeptanz
der Beschlüsse in der Kommune bei den Bürgern steigern.
Ganz oben auf meiner Agenda
steht auch die Integration. Wir haben in Baden-Württemberg einen Anteil von 25
bis 35 Prozent Menschen mit Migrationhintergrund. Unsere Gesellschaft kann es
sich nicht erlauben, diese Menschen nicht optimal zu integrieren.
Wie würden Sie als
Oberbürgermeister dazu beitragen, dass hier in Friedrichshafen auch in wirtschaftlich
schwierigen Zeiten Arbeitsplätze erhalten oder geschaffen werden?
Als Oberbürgermeister wäre
es die wichtigste Aufgabe, die Rahmenbedingungen für bestehende Betriebe, aber
auch für Betriebe, die sich hier neu ansiedeln wollen, optimal zu gestalten.
Das fängt bei der Betreuung der Unternehmen aus einer Hand an und geht über die
Bereitstellung von Erweiterungs- und Gewerbeflächen bis hin zu Infrastruktur
wie etwa eine gute Verkehrsanbindung und ein schnelles Datennetz.
Wie stehen Sie zum
viel diskutierten Thema Thermalbad?
Ich bin zwar dafür, dass
das Thermalwasser sinnvoll genutzt wird. Aber ich bin dagegen, dass dies mit
dem geplanten Eicher-Colani-Projekt gemacht wird. Das
Eicher-Colani-Projekt ist völlig überdimensioniert.
Es ist durchaus fraglich, ob der Hotelkomplex und der Wellness-Bereich
überhaupt wirtschaftlich zu betreiben sind. Auch die Potenzialstudie über die
zu erwartenden Besucherzahlen dürfte inzwischen überholt sein. Als
Oberbürgermeister würde ich noch einmal genau prüfen, ob es eine
Ausstiegsmöglichkeit gibt.
Friedrichshafen ist
eine Industriestadt. Was wollen Sie als OB unternehmen, dass hier der
Freizeitwert erhöht wird und auch mehr Touristen in die Stadt gelockt werden?
Ich bin der Meinung, dass
wir ein sehr gutes kulturelles Angebot haben, auf das man aufbauen kann. Ein
großer Touristenmagnet sind für mich alle Freiluftveranstaltungen wie das
Seehasenfest oder das Kulturufer. Auch das Bodenseefestival gehört dazu. Wir
müssen mit unserem Alleinstellungsmerkmal am nördlichen Bodenseeufer punkten.
Damit meine ich den
Seezugang und den Uferpark. Wenn es uns gelingt, Friedrichshafen als
erlebnisreiche Einkaufs- und Eventstadt zu präsentieren, die dazu noch
interessante Messen zu bieten hat, dann wäre das eine für Bürger und Touristen interessante
Mischung. Wir sind hier in der Stadt doch schon auf einem guten Weg. Und diesen
Weg würde ich als Oberbürgermeister konsequent weitergehen.
Wie viel Prozent
werden Sie beim ersten Wahlgang erreichen?
Ich werde keine Zahlen oder
Prognosen abgeben, aber ich habe eine realistische Chance und ich werde dafür
kämpfen, möglichst viele Stimmen zu bekommen!
Fragen: Kerstin
Mommsen