ÜBERLINGEN (fxh/kw)
Dem Gemurmel im Publikum nach zu schließen, war das Geschenk des
Regierungspräsidenten überfällig. Seit Jahren warten die Überlinger auf das
erlösende Signal aus Tübingen, seit Montag haben sie es schriftlich:
Regierungspräsident Hermann Strampfer überreichte zur Verabschiedung von Alt-OB
Weber und der Vereidigung seiner Nachfolgerin Sabine Becker den
Planfeststellungsbeschluss. Vonseiten der Behörden steht dem Bau der
Bundesstraße nun nichts mehr im Wege.
Heißt das, in Kürze erfolgt
der Baubeginn? Heißt es nicht.
Die Frage, wann die Straße
gebaut wird, konnte ein Sprecher des Regierungspräsidiums gestern nicht
beantworten. Hinter der Finanzierung stehen noch viele Fragezeichen. Die Stadt
Überlingen hofft auf das Konjunkturprogramm, das die Straße in der Warteliste
nach vorne katapultieren soll. "Wir werden uns in Berlin massiv dafür
einsetzen", sagt Thomas Nöken, der Leiter des Stadtplanungsamts. Wie die
Chancen stehen, dazu hat das Rathaus keine genauen Informationen.
Ausgebaut werden soll ein
4,5 Kilometer langes Stück zwischen der Tierheimkreuzung, wo momentan die
Neubaustrecke endet, und dem Burgberg. Der Verlauf der neuen Bundesstraße ist
an den der jetzigen, provisorischen Ausweichstrecke angelehnt. Am Burgberg
endet der Neubau, dort mündet die Straße in die B 31 alt.
Nach Angaben des
Regierungspräsidiums wird die Straße knapp 31 Millionen Euro kosten, die
Baukosten betragen rund 28 Millionen, der Rest ist für den Kauf von
Grundstücken einkalkuliert.
Rechtskräftig ist der am
Montag überbrachte Planfeststellungsbeschluss erst nach einer vierwöchigen
Einspruchsfrist. Die beginnt jedoch erst, sobald die Unterlagen im Überlinger
Rathaus ausgelegt sind. Die Behörden werden den Beginn dieser Frist separat
mitteilen.
Im Gegensatz zu
Friedrichshafen, wo sich der Weiterbau der B 31 wegen einer Klage gegen die
Planfeststellung verzögert, wird in Überlingen nicht mit Widerständen
gerechnet. "Die Straße wird von den Einwohnern mitgetragen, in
Friedrichshafen ist das Konfliktpotenzial ein anderes", so der Sprecher
der Tübinger Behörde.
(Erschienen: 18.02.2009)