Lesermeinung

Dümmliche Straßenplanungen

So lange Ulrich Müller (CDU) dem Bürger verkehrspolitischen Sand in die Augen streut, so lange streuen wir ihm Salz in die Wunde. Was er als Verkehrsminister in BW nicht schaffte, soll er als Provinzpolitiker nimmermehr schaffen: die Trasse 2a als „Hinterland-Trasse aus verknüpften Ortsumfahrungen“ in der prämierten „Landschaft 2008“. Wie sagte doch 1983 Minister Eberle: „Die Landesregierung wird alles daran setzen, die Aufnahme der A 98 in den Bedarfsplan zu erreichen. Sie hält an der Fortführung der A 98 über Stockach und Überlingen hinaus fest, vorerst zweispurig, eventuell noch vorgezogen als Umgehungsstraße für Bermatingen und Markdorf. Sehr entlarvend, meinen wir. Hier wird anscheinend kluge Verkehrspolitik immer noch mit dümmlichen Straßenplanungen aus dem vorigen Jahrhundert verwechselt.

Während sich hier die Straßenbaulobby beim Bundesstraßenbau die Zähne ausbeißt und erfolglos einen wirkungslosen Torso an den anderen hängen will und dabei den dringend erforderlichen Fortschritt beim ÖPNV behindert, tut sich auf unserer kommunalen Seite auch nichts: Bermatingens Verwaltung träumt von einer Ortsumfahrung L 205 und verschläft dabei die schnell wirkenden Entlastungsmaßnahmen für seine Bürger. Viele verschiedene Möglichkeiten fangen unter anderem beim sinnvoll verlegten Zebrastreifen bei der früheren Post an, führen über eine zumutbare Bahnhofsstruktur und enden bei einem Minikreisel an der Einmündung Buchbergstrasse/Ortsdurchfahrt L 205.

Wenn auf der Bundesstrasse B 31 in Sipplingen und Ludwigshafen Begrenzungen auf 30 beziehungsweise 40 km/h genehmigt wurden, sollte für eine Dorfstraße L 205 im Hinterland eine Lärm dämpfende, nicht behindernde Begrenzung von 40 km/h auch möglich sein. Ein oder zwei Starenkästen sorgen dann zum Beispiel für die Einhaltung der Geschwindigkeit, und die Kosten für eine Wanderkamera können sich einige Gemeinden teilen.

Was gilt die Planungshoheit der Kommune eigentlich noch? Die Kommunalwahl könnte hier in Bermatingen eine unterstützende Weckfunktion übernehmen.

Bob Jürgensmeyer