Bei der B F31 bewegt sich leider nichts"

FRIEDRICHSHAFEN (af) Kommt der Ausbau der Umfahrung B 31 Friedrichshafen-West ins Konjunkturpaket des Bundes? Nachdem sich die Landesregierung beim Bund für das Straßenbauprojekt starkmachte, schien es, als würde das Projekt zeitnah verwirklicht. Doch FDP-Landtagsabgeordneter Hans-Peter Wetzel wiegelt ab: "Bei der B 31 bewegt sich leider gar nichts."

Auch Wetzels Kollege von der SPD, Norbert Zeller, ist sich sicher: "Die Liste ist komplett, die B 31 wird im Konjunkturprogramm nicht berücksichtigt."

Was war geschehen? Was Friedrichshafens OB Josef Büchelmeier, Bündis Pro B 31, MdL Zeller und andere längst forderten, aber nicht erreichten, schafften Ulrich Müller und OB-Kandidat Peter Kienzle (CDU). Auf deren Bitten hatte sich die Landesregierung in Stuttgart erweichen lassen, die B 31 Friedrichshafen-West als eines der dringlichsten Straßenbauprojekte beim Bund nachzumelden und sie damit den anderen Bundesstraßen wie der B 30 gleichzustellen. Hubert Wickert, ehemals Regierungspräsident und nun Ministerialdirektor im Stuttgarter Finanzministerium, hat in einem Brief Thomas de Maizière, Chef des Bundeskanzleramtes, darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Landesregierung den Bau der B 31 Friedrichshafen-West für ebenso dringlich hält wie bereits vorgeschlagene Straßenprojekte, die im Rahmen des Konjunkturpaketes des Bundes verwirklicht werden sollen.

Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Wir hatten uns vom verständlichen Wunsch des Bundes leiten lassen, Maßnahmen zu benennen, die unmittelbar und unverzüglich umsetzbar sind, um rechtliche Risiken für den Bund zu vermeiden und dem Sinn eines Konjunkturprogrammes zu entsprechen." Nur deshalb sei es unterblieben, den zweiten Abschnitt der Ortsumgehung Friedrichshafen vorzuschlagen, da gegen den im Juli 2008 erlassenen Planfeststellungsbeschluss Klagen anhängig seien, so Wickert. Vor diesem Hintergrund habe der Oberbürgermeister von Friedrichshafen nach Kontaktaufnahme mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung angekündigt, dass er sich bemühen wolle, die Kläger mit Kompensationsmaßnahmen zu einer Klagerücknahme zu bewegen. Wicker: "Sollte dies gelingen oder sich die Klagen auf andere Weise erledigen, so hält die Landesregierung den Bau der B 31 Friedrichshafen-West für gleichrangig und ebenso dringlich im Verhältnis zu den vorgeschlagenen Projekten. Wir würden den Bau der B 31 nach Beseitigen der rechtlichen Hemmnisse begrüßen."

Katz-und-Maus-Spiel geht weiter

Damit habe das Land alles getan, was es tun konnte, ließ Müller verlauten und spielte den Ball zurück: Jetzt sei der Bund am Zug. Das Katz-und-Maus-Spiel geht in eine neue Runde. "Das Schreiben des Herrn Wicker an Herrn de Maizière ist nichts anderes als ein frommer Wunsch, der jedoch entgegen Herrn Müllers Hoffnung nicht auf dem Wunschzettel Konjunkturprogramm berücksichtigt wurde", weiß Wetzel. Was sein SPD-Kollege bestätigt. Nach Rücksprache mit der im Bundesverkehrsministerium zuständigen Staatssekretärin Claudia Roth hält Norbert Zeller die Aufnahme der B 31 in das Konjunkturpaket II für gescheitert. Der Bau müsste 2009 beginnen und 2011 abgeschlossen sein. "Das ist bei der B 31 nicht möglich", sagt Zeller und nimmt die Landesregierung in Pflicht. Diese müsse dafür sorgen, dass sie vom Bund jetzt wenigstens die Freigabe für eine baureife Planung der Umgehungsstraße bekommt. Bei dem anstehenden Bauboom reichten die Ressourcen im Regierungspräsidium Tübingen (RP) nicht aus, um das Projekt voranzutreiben. Wenn es die Landesregierung mit der B 31 ernst meine, müsse sie Mittel im Haushalt 2010 beantragen. "Ich erwarte diese Priorisierung", so Zeller.

OB Büchelmeier sieht den neuerlichen Zwist mit Sorge. "Wir brauchen in dieser Sache die Einigkeit aller Parteien und Gruppierungen", so der OB.

(Erschienen: 07.02.2009)