Friedrichshafen

Gezerre um Dauerbrenner B 31

Zum Thema B 31 häufen sich die Aussagen von Politikern und Interessenvertretern. Doch einen Überblick, wie es um den geplanten Bau der dringend benötigten Westumfahrung steht, hat kaum ein Bürger mehr. Ob aus dem Konjunkturprogramm des Bundes Finanzmittel zur Verfügung stehen, ist noch nicht klar.

50 Milliarden Euro hat der Bund für das zweite Konjunkturprogramm zur Verfügung gestellt. Auch Friedrichshafen würde gerne Geld aus diesem Topf für den Ausbau der B 31 zwischen Immenstaad und Friedrichshafen bekommen, eines der wichtigsten Verkehrsprojekte in der Region überhaupt, so formuliert es Stefan Köhler, Erster Bürgermeister der Stadt. Doch trotzdem geht nichts voran. Während es von Seiten der Landesregierung heißt, dass wegen der Klagen, die gegen den Planfeststellungsbeschluss vorliegen, keine Mittel in Anspruch genommen werden könnten, sind die Abgeordneten Hans-Peter Wetzel (FDP) und Norbert Zeller (SPD) der Ansicht, dass die vorliegenden Klagen keinen Grund darstellen, nicht Geld aus dem Konjunkturprogramm zu beantragen. Die Klagen drehen sich im Wesentlichen um die Realisierung des „Spaltensteiner Knotens“. Die Bürgerinitiative „Pro Kluftern“, die die Kläger vertritt, kämpft vehement gegen die Realisierung dieser Abfahrt. Nun werden offenbar Gespräche geführt, um die Klagen vom Tisch zu bekommen, das bestätigte Walter Zacke, Sprecher von Pro Kluftern gegenüber dem SÜDKURIER. „Aber unsere Position ist unveränderlich: Wir sind nicht gegen die Straße, aber gegen den Knoten.“

 

Rolf Schilpp, Sprecher des Bündnisses „Pro B 31“ verliert langsam die Geduld. Seit 2005 kämpft das Bündnis darum, dass die Straße endlich kommt. „Wir müssen ins Konjunkturprogramm II aufgenommen werden, sonst wird jahrelang kein Geld da sein“, sagt Schilpp. Er fordert, dass sich endlich alle Parteien an einen Tisch setzen. Er erhebt auch Vorwürfe gegen Oberbürgemeister Büchelmeier: „Er hat sich eingereiht in die Zahl der Verbalpolitiker, der lieber redet als handelt.“ Büchelmeier selbst weist dagegen darauf hin, dass er Gespräche mit dem Regierungspräsidium und mit Staatssekretärin Roth geführt habe. „In unserem Gespräch hat sie mir ihre Unterstützung zugesagt.“ Zudem habe er in einem Schreiben Ministerpräsident Oettinger vorgeschlagen, bei den aktuell in Berlin beschlossenen Konjunkturprogrammen auch die B 31 neu in die Liste der zu fördernden Maßnahmen des Landes aufzunehmen. Allerdings hat das Land in einem Schreiben vom 2. Januar an das Bundeskanzleramt die B 31 nicht als eine der vordringlichen Maßnahmen eingebracht.

 

 

 

Friedrichshafen

Die nächsten Schritte

Als Nächstes steht die Baureifeplanung an. Sie dauert ungefähr ein halbes Jahr. Danach könnten die Arbeiten ausgeschrieben werden.

Der Baubeginn könnte dann 2010 erfolgen. Allerdings laufen derzeit noch die Klagen gegen das Straßenbauprojekt.

Bis Juni 2009 will der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim über die Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss verhandeln.

 

Friedrichshafen

Ewige Planerei

Bei den Recherchen zu dieser Seite hat mich eine Zahl ganz besonders erstaunt: Schon 1963 versprach der Bundesverkehrsminister die Umgehungsstraße. Seither sind 45 Jahre vergangen (!) und noch immer ist die Straße nicht in Sicht. Sie wird kommen, das ist wohl sicher. Sie muss auch kommen, da sind sich eigentlich auch alle einig. Wichtig wäre es, schnell und entschlossen zu einem Kompromiss zu finden, damit sich die gesamte Region nicht noch einmal 45 Jahre lang auf der alten B 31 im Stau herumquälen muss.