B F30 Süd: Die Chancen sind gestiegen

RAVENSBURG - Das Konjunkturpaket der Bundesregierung hat den Weiterbau der Bundesstraße 30 im Ravensburger Süden wahrscheinlicher gemacht. Wenn der Bundestag dem Programm Anfang Februar zustimmt, könnte das Verkehrsministerium das Projekt sofort auf den Weg bringen. Der Baubeginn wäre dann noch in diesem Jahr.

"Wir machen erst die Sektflaschen auf, wenn die Entscheidung gefallen ist." Der Bundestagsabgeordnete Andreas Schockenhoff (CDU), der als Direktkandidat den Wahlkreis Ravensburg-Bodensee vertritt, bemüht sich im Gespräch mit der "Schwäbischen Zeitung" um Gelassenheit. Tenor: Die Wahrscheinlichkeit für einen Weiterbau der Bundesstraße 30, die den Ravensburger Süden sowie Eschach und Weißenau entlasten soll, ist größer geworden, sicher ist er noch nicht. "Ich hoffe aber, dass die Entscheidung fällt", erklärt Schockenhoff. Und: "Wir haben alles dafür getan, dass sie kommt." Der Politiker ist optimistisch: "Die Chance ist 50:50, wobei ich überzeugt bin, dass die Argumente, die für Ravensburg sprechen, sehr gut sind."

Hintergrund für die Hoffnung von Andreas Schockenhoff ist die Tatsache, dass von den 50 Milliarden Euro aus dem Konjunkturpaket "Beschäftigung und Stabilität", das die Bundesregierung am Montagabend beschlossen hat und das auf zwei Jahre angelegt ist, auch zwei Milliarden Euro in den kommenden beiden Jahren direkt in Straßenprojekte des Bundes fließen werden. "Mit diesen Mitteln sollen öffentliche Neubauten vorgezogen werden, um die Konjunktur zu stützen", erklärt Schockenhoff. Wenn das Parlament Anfang Februar dem Konjunkturprogramm zustimmt, ist das Bundesverkehrsministerium an der Reihe, das entscheidet, welche Straßenbauprojekte konkret finanziert werden.

Entscheidung fällt in Berlin

Baden-Württemberg hat dem Bundesverkehrsminister nach Angaben Rudolf Köberles, dem für Verkehr zuständigen Staatssekretär im Landesinnenministerium, eine Liste mit rund sieben Projekten übermittelt, deren Planung abgeschlossen ist, die sofort begonnen werden können und zu denen auch die Bundesstraße 30 in Ravensburg gehört. "Weil der Bund alles finanziert, entscheidet auch er, was er baut", erklärt Rudolf Köberle. "Wir in der Region haben unsere Projekte aufeinander abgestimmt - und nach der Autobahn 96, den Umfahrungen Amtzell, Isny und Herbertingen liegt an der nächsten Stelle die B30."

Von einer Liste mit einer klaren Rangfolge aller Projekte im Land hält Rudolf Köberle nichts. "Es ist einfach wichtig, dem Ministerium kleine, mittlere und große Projekte zu melden, damit die Verantwortlichen flexibel mit Zahlen spielen können", erläutert Köberle. "Das erhöht die Chance, dass die Projekte realisiert werden."

Bau B31 West rückt wohl näher

Die Nachricht aus Berlin sei auch eine sehr gute Nachricht für Friedrichshafen: "Wenn wir grünes Licht für die B30 Süd in Ravensburg haben, werden wir uns mit der gleichen Kraft für die B31 West in Friedrichshafen einsetzen. Jedes Projekt, das realisiert wird, lässt die B31 in der Priorität höher rutschen", erklärt Schockenhoff, der den Einspruch gegen die Planfestellung in Friedrichshafen für eine Formalie hält. "Ich glaube, dass der Einspruch den Bau nicht verhindern wird."

(Erschienen: 14.01.2009)