Friedrichshafen

Streit-Projekt B 31

 

Friedrichshafen – Die beiden Landtagsabgeordneten Ulrich Müller (CDU) und Norbert Zeller (SPD) beharken sich immer wieder mit unterschiedlichen Sichtweisen und Interpretationen politischer Aussagen. Gerade die Verkehrspolitik sei immer für einen Disput gut, schreibt Ulrich Müller in einer Pressemitteilung. In einer Fleißarbeit stellte er Richtigstellungen zusammen, die aus seiner Sicht Aussagen Zellers in ein anderes Licht rücken. Müller spricht in diesem Zusammenhang von „unsinnigen Thesen, die Öffentlichkeit verwirren“.

Ulrich Müller führt an, dass Zeller Innenminister Rech fragte, wie es um die B 31-Umgehung Friedrichshafen-West stehe. „Rech stellte nüchtern und bedauernd fest, dass zur Zeit Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluß liefen, das Baurecht also noch nicht endgültig gesichert sei“, schildert Müller die Antwort. Weiter heißt es:

„Rech schrieb weiter, dass über Baufreigaben ausschließlich der Bund entscheide, für das Land die B 31 jedenfalls eine sehr hohe Priorität habe, und man beim Bund auf einen möglichst baldigen Baubeginn dränge. Rech empfiehlt Zeller, sich für die B 31 ebenfalls beim Bund einzusetzen.“ Müller schreibt dann über die Reaktion seines Landtags-Kollegen: „Die anschließende Pressedarstellung Zellers stellt die Dinge auf den Kopf: Rech sei ohne Realisierungsperspektive für die B 31. Zeller spricht von Kanzleitrost und von Ignoranz und es sei einigen Menschen durchaus recht, wenn die Realisierung der B 31 sich verzögere.“

Dem stellt Ulrich Müller seine Sichtweise gegenüber: „Zu dieser sinnlosen Polemik ist festzustellen: Seit dem Planfeststellungsbeschluß im Frühsommer 2008 gibt es Klagen beim Verwaltungsgericht Sigmaringen. Die Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Karin Roth (SPD), hat unter Hinweis darauf abgelehnt, die B 31 jetzt zu finanzieren.“

Ulrich Müller wollte genau wissen, wie es um die Klagen steht, und hat sich nach der aktuellen Lage beim Regierungspräsidium erkundigt:

„Die Kläger haben in umfangreichen Schriftstücken und mit Gegengutachten im Herbst 2008 ihre Klagen begründet und beantragt, dass ihre Klage aufschiebende Wirkung haben soll. Das Land hat selbstverständlich diesem Antrag der Kläger widersprochen und beim Gericht für den Sofortvollzug des Planfeststellungsbeschlusses plädiert. Wann das Gericht über den Sofortvollzug entscheidet, ist noch nicht klar und politisch nicht beeinflußbar. Außerdem verfasst das Land zur Zeit eine Klageerwiderung, die dem Umfang der Klage entsprechend ausführlich sein muss.“

Verhängnisvoll wäre es, so der CDU-Politiker, wenn es ein Katz- und Maus-Spiel gäbe, in dem es das Gericht unter Hinweis auf die fehlende Finanzierung nicht eilig habe, während umgekehrt der Bund es mit der Finanzierung unter Hinweis auf die Klage nicht eilig haben könnte. Dieser Teufelskreis ließe sich durchbrechen, wenn der Bund für die Finanzierung wenigstens einen absehbaren Zeitpunkt angäbe. Wegen des Weiteren geplanten Konjunkturprogramms des Bundes wäre das jedoch durchaus möglich. Stattdessen habe bislang das Bundesverkehrsministerium aus den zusätzlichen Geldern für den Bundesstraßenbau in Baden-Württemberg sich lediglich für sechs kleinere Ortsumgehungen entschieden, deren verkehrliche Bedeutung man teilweise schon mit einem Fragezeichen versehen könne. Dabei handelt es sich um die Ortsumgehungen von Adelsheim, Brenz, Dunningen, Elzach, Herbertingen und Mühlhausen.

Das Kernproblem aber sind die Klagen und statt den Innenminister anzurempeln, wenn er auf die Existenz dieser Klagen verweist, wäre es richtig, sich kritisch über die Kläger zu äußern, denn sie sind es, die jetzt für längere Zeit Sand ins Getriebe gebracht haben. „Ich jedenfalls habe kein Verständnis dafür, das die Realisierung der B 31 weiterhin durch örtlichen Widerstand verzögert der gar verhindert werden soll“, schreibt Ulrich Müller. Er ist dafür, dass alle Verantwortlichen im Bodenseekreis gemeinsam nach Berlin fahren und sich dort für eine zeitlich fixierte Finanzierungszusage des Bundes einsetzen, um das besagte Katz- und Mausspiel zu beenden.