Innenminister ohne "Realisierungsperspektive" zur B 31 neu

FRIEDRICHSHAFEN (sz) "Nur Kanzleitrost und Ignoranz" erkennt der SPD-Landtagsabgeordnete Norbert Zeller in der Antwort des Innenministeriums auf seine parlamentarische Anfrage in Sachen B 31 neu. Innenminister Heribert Rech kann darin "keine Realisierungsperspektive aufzeigen".

"Vor dem Hintergrund des massiven Finanzierungsdefizits allein für die laufenden Maßnahmen an Bundesfernstraßen in Baden-Württemberg ist es nicht möglich, eine Realisierungsperspektive für die B 31 bei Friedrichshafen aufzuzeigen". Das schreibt Innenminister Heribert Rech in seiner Antwort an den SPD-Landtagsabgeordneten Norbert Zeller. Zeller wollte vom Innenministerium nach eigenen Angaben wissen, wie der Zeitplan nach dem Planfeststellungsbeschluss aussieht, welchen Stand die planerischen Voraussetzungen erreicht haben und bis wann mit dem Baubeginn der B 31 neu (Umgehungsabschnitt Friedrichshafen Colsmanknoten bis Immenstaad) konkret zu rechnen ist.

Allein im Regierungsbezirk Tübingen sind fünf größere Maßnahmen im Bau mit einer erforderlichen Restfinanzierung von 96 Millionen Euro. Rechnet man die bauvorbereitenden oder vorgezogenen und begonnenen Maßnahmen sowie die planfestgestellten und eingeleiteten Planfeststellungsverfahren hinzu, kommt man auf eine Gesamtsumme von 650 Millionen Euro. Mit dabei ist die Strecke der B 31 Friedrichshafen-Immenstaad mit 63 Millionen Euro, wobei allerdings drei Klagen anhängig sind. Nach Mitteilung des Innenministers sei der Zeitpunkt der Bestandskraft des Planfeststellungsbeschlusses derzeit noch nicht absehbar. Zeller befürchtet, dass aufgrund des hohen Finanzierungsbedarfs es einigen Menschen durchaus recht ist, wenn die B 31 in ihrer Realisierung verzögert wird. Der Abgeordnete der Bodenseeregion hofft, dass spätestens in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs vorliegt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müsse der Baureifeplanung grünes Licht gegeben werden. "Dann gibt es für Herrn Rech keine Ausrede mehr", meint Zeller in seiner Pressemitteilung. Einen Funken Hoffnung sieht er bezüglich der Finanzierung in der Erhöhung der Lkw-Maut und im vom Bund beschlossenen Konjunkturprogramm. Alle politischen Kräfte müssten nun erreichen, dass der Regierungsbezirk Tübingen in Baden-Württemberg nicht ständig das Nachsehen habe, führt Zeller aus.

Zu den Maßnahmen des vordringlichen Bedarfs gehören auch der Abschnitt der B 31 zwischen Überlingen/Ost-Oberuhldingen, Oberuhldingen-Meersburg/West, Meersburg/ Stetten und Stetten/Immenstaad sowie Waggershausen-B 30 alt. Derzeit gibt es keine Priorisierung. Für Zeller ist damit klar, "dass diese Maßnahmen auf die lange Bank geschoben werden". Für geradezu ignorant hält er die Antwort des Innenministers auf seine Anfrage nach der Zunahme des Lkw-Verkehrs. Rech führt die Zunahme in den Monaten Juni und Juli auf die Sperrung der B 33 bei Markdorf zurück. O-Ton: "Nach Beendigung dieser Sperrung hat sich der Schwerlastverkehrsanteil auf der B 31 auf ein immer noch hohes aber dort übliches Maß eingestellt. Dieser Anteil entspricht der allgemeinen Entwicklung." Dies sei nichts als "Kanzleitrost".

(Erschienen: 19.11.2008)