Friedrichshafen – Die
Ereignisse anlässlich der Fakuma-Messe auf der B31 haben wieder einmal deutlich
unter Beweis gestellt, dass es nicht nur für Messe-Besucher, sondern auch für
Anwohner von Fischbach bis zur Maybachstraße und Pendler zu ihren
Arbeitsplätzen in Friedrichshafen Belästigungen und Verzögerungen, die nicht
mehr hinnehmbar sind, gegeben hat, teilt das Bündnis ProB31 gestern mit.
Ausweislich der
Dauerzählstelle Harlachen zwischen Meersburg und Hagnau wies nach Angaben des
Bündnisses von Juni bis August 2008 der Durchgangsverkehr pro 24 Stunde
zwischen 24200 und 25300 Kfz täglich auf. Die Belastung der B31 zwischen
Immenstaad und Friedrichshafen weise zusätzlich sogar um zehn bis 15 Prozent
höhere Verkehrsfrequenzen aus. Der Anteil des Schwerlastverkehrs, der besonders
beeinträchtigend sei, weise für diesen Zeitraum Verkehrsfrequenzen zwischen
2800 und 3700 Lkw pro 24 Stunden aus. Die durchschnittliche Belastung von
Bundesstraßen betrage nach dem Straßenbaubericht 2007 für das gesamte Jahr 2006
9130 Kfz pro 24 Stunden und einen Anteil von 8,5 Prozent des
Schwerlastverkehrs. Die Belastung der B31 zwischen Immenstaad und
Friedrichshafen sei annähernd dreifach so hoch und der Anteil des
Schwerverkehrs am Gesamtverkehr doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.
Ein Vergleich der aktuellen
Zahlen mit den Zahlen aus dem Jahr 2004 bzw. 2005 ergibt nach Mitteilung des
Bündnisses einen Zuwachs von über zehn Prozent des Gesamtverkehrs, jedoch über
50 Prozent Zunahme des Schwerlastdurchgangsverkehrs, der besonders beeinträchtigend
und schädlich sei. In Folge der Ampeln beziehungsweise Fußgängerüberwege
zwischen Fischbach und Colsmanstraße errechne sich im Vergleich zu der
kreuzungsfreien planfestgestellten Umgehungsstraße ein CO-Ausstoß, der um das
dreifache höher sei, als derjenige im Zuge der geplanten kreuzungsfreien
B31neu. Wie aus dem Straßenbaubericht 2007 hervorgehe, habe das
Bundesverkehrsministerium im Einvernehmen mit dem Land Baden-Württemberg
Umgehungsstraßenprojekte mit weit weniger Verkehrsfrequenzen als bei der B31
Immenstaad – Friedrichshafen realisiert, so z. B. die Ortsumgehung Amtzell
(B32), Ortsumgehung Hornberg (B33) bzw. Ortsumgehung Uttenweiler (B312).
„Unsere Bodenseeregion ist benachteiligt worden. Wir werden alles tun, um
diesen Rückstand so rasch wie möglich aufzuholen“, sagte Rolf Schilpp, einer
der Sprecher des Bündnis ProB31, gestern dem SÜDKURIER.
Nachdem in Form des sofort
vollziehbaren Planfeststellungsbeschlusses das Baurecht vorliegt, gehe es noch
um die Baureifplanung und die Gesamtfinanzierung in Höhe von über 70000000
Euro. Das Bündnis hat hierzu bereits im Frühjahr Oberbürgermeister Josef
Büchelmeier gegenüber einen Vorschlag unterbreitet zur unverzüglichen
Realisierung der Umgehung nach Bestandskraft des Planfeststellungsbeschlusses,
mit der im Laufe des Jahres 2009 gerechnet wird. Die Baureifplanung dürfte nach
Einschätzung des Bündnisses in etwa ein halbes Jahr in Anspruch nehmen und
würde vom Regierungspräsidium Tübingen sofort in Angriff genommen werden, wenn
das Regierungspräsidium von Stuttgart grünes Licht erhält. Das Innenministerium
in Stuttgart verweise wiederum darauf, dass der Bund das Geld für die
unverzügliche Realisierung zur Verfügung stellen müsse, damit die
Baureifplanung wirtschaftlich vertretbar erfolgen könne.
Anlässlich des Besuchs von
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück am kommenden Mittwoch, 22. Oktober, bei
der Zeppelin University in Friedrichshafen soll Oberbürgermeister Josef
Büchelmeier die Gelegenheit nutzen, unmittelbar in einem ersten Gespräch über
die Finanzierungskonzeptionen zu sprechen sowie eine schnelle Realisierung der
Umgehung vorzuschlagen, in der Hoffnung, ein grundsätzliches Einverständnis von
Steinbrück zu erreichen.