KLUFTERN (lys)
Auch wenn Bernd Caesar auf seinem roten Sofa Platz genommen hat, sieht er sich
politisch eher als "grüner Roter und manchmal als roter Grüner", wie
er erzählt.Die Couch habe ihm und seiner Frau einfach gefallen - ohne einen
politischen Hintergedanken.
Politik findet für Bernd
Caesar dort statt, wo er lebt. "Hier soll es schön sein und nicht nur
dort, wo ich drei Wochen im Jahr meinen Urlaub verbringe". Zu seiner
Vorstellung eines schönen Lebens zählen neben Familie und Freunde auch die
Umwelt, die Sport- und Kulturangebote und die örtlichen Infrastruktur,
angefangen beim Rathaus bis hin zur "Kneipe um die Ecke". Es habe
aber auch andere Gründe für seinen Eintritt gegeben. Die beginnende Kohl-Ära
1984 mit dem Gerede von einer geistig-moralischen Wende sei ihm ein Dorn im
Auge gewesen und dann ist da noch "natürlich die Tatsache, dass man
innerhalb eines Ortsvereines wirklich was bewegen kann. Die große Politik wird
in Berlin gemacht, aber da hat man eigentlich keinen spürbaren Einfluss
mehr."
In seiner gewählten
Heimatstadt Kluftern hat er einiges bewegt. Er sei mit einem jungen SPD-Team
gestartet. Der Ortsentwicklungsplan gehörte ebenso wie der "Kampf gegen
die Nicht-Öffentlichkeit zu den großen Themen. Manchmal standen Themen innerhalb
des Gemeinderates an, die einfach auf den nicht öffentlichen Teil gelegt
wurden." Bernd Caesar bezeichnet die "Pressefreiheit" als eines
der höchsten Güter. Er, als überzeugter Demokrat und ebenso überzeugter
Europäer - "Wir leben seit 63 Jahren im Frieden, das ist nur möglich, wenn
die Nationen zusammenwachsen" -, möchte die Grundfesten einer
demokratischen Regierung gesichert wissen.
Für ihn sei beispielsweise
auch ein Machtwechsel immer wieder wichtig, "um Verkrustungen und
Vetternwirtschaft zu bremsen." Ein starker Staat nach skandinavischem
Vorbild ist für ihn erstrebenswert, denn "ein schwacher Staat kommt nur
den Reichen zugute", ist Bernd Caesar überzeugt.
Im Ortsverein ist er
derjenige, der sich mit den Schwerpunktthemen Umwelttechnologien, erneuerbare
Energien und "dem Straßenfehlbau" auseinandersetzt. Die neuen
Planungen der Südumfahrung Markdorfs sind das nächste Thema. Den Wünschen der
Firma Wagner sei bei den Änderungsplanungen Rechnung getragen worden,
"sinnvoller und richtig wäre dann doch wenigstens, die wichtigsten
Forderungen der 3400 Einwohner Klufterns zu berücksichtigen". Dafür will
er jetzt kämpfen. Für seinen Ortsverein wünscht er sich engagierte Einsteiger
und für den Ort engagierte Bürger, "denn politisch ist man dann aktiv,
wenn man was macht. Das kann man auch ohne Parteibuch".
(Erschienen: 01.10.2008)