Bernd Caesar kämpft für die Klufterner

Seit 25 Jahren ist Bernd Caesar im Besitz des roten Parteibuches. Im Gespräch mit der SZ blickt er zurück und erzählt, warum er damals in den Ortsverein Kluftern eingetreten ist.

KLUFTERN (lys) Auch wenn Bernd Caesar auf seinem roten Sofa Platz genommen hat, sieht er sich politisch eher als "grüner Roter und manchmal als roter Grüner", wie er erzählt.Die Couch habe ihm und seiner Frau einfach gefallen - ohne einen politischen Hintergedanken.

Politik findet für Bernd Caesar dort statt, wo er lebt. "Hier soll es schön sein und nicht nur dort, wo ich drei Wochen im Jahr meinen Urlaub verbringe". Zu seiner Vorstellung eines schönen Lebens zählen neben Familie und Freunde auch die Umwelt, die Sport- und Kulturangebote und die örtlichen Infrastruktur, angefangen beim Rathaus bis hin zur "Kneipe um die Ecke". Es habe aber auch andere Gründe für seinen Eintritt gegeben. Die beginnende Kohl-Ära 1984 mit dem Gerede von einer geistig-moralischen Wende sei ihm ein Dorn im Auge gewesen und dann ist da noch "natürlich die Tatsache, dass man innerhalb eines Ortsvereines wirklich was bewegen kann. Die große Politik wird in Berlin gemacht, aber da hat man eigentlich keinen spürbaren Einfluss mehr."

In seiner gewählten Heimatstadt Kluftern hat er einiges bewegt. Er sei mit einem jungen SPD-Team gestartet. Der Ortsentwicklungsplan gehörte ebenso wie der "Kampf gegen die Nicht-Öffentlichkeit zu den großen Themen. Manchmal standen Themen innerhalb des Gemeinderates an, die einfach auf den nicht öffentlichen Teil gelegt wurden." Bernd Caesar bezeichnet die "Pressefreiheit" als eines der höchsten Güter. Er, als überzeugter Demokrat und ebenso überzeugter Europäer - "Wir leben seit 63 Jahren im Frieden, das ist nur möglich, wenn die Nationen zusammenwachsen" -, möchte die Grundfesten einer demokratischen Regierung gesichert wissen.

"Straßenfehlbau" ist sein Thema

Für ihn sei beispielsweise auch ein Machtwechsel immer wieder wichtig, "um Verkrustungen und Vetternwirtschaft zu bremsen." Ein starker Staat nach skandinavischem Vorbild ist für ihn erstrebenswert, denn "ein schwacher Staat kommt nur den Reichen zugute", ist Bernd Caesar überzeugt.

Im Ortsverein ist er derjenige, der sich mit den Schwerpunktthemen Umwelttechnologien, erneuerbare Energien und "dem Straßenfehlbau" auseinandersetzt. Die neuen Planungen der Südumfahrung Markdorfs sind das nächste Thema. Den Wünschen der Firma Wagner sei bei den Änderungsplanungen Rechnung getragen worden, "sinnvoller und richtig wäre dann doch wenigstens, die wichtigsten Forderungen der 3400 Einwohner Klufterns zu berücksichtigen". Dafür will er jetzt kämpfen. Für seinen Ortsverein wünscht er sich engagierte Einsteiger und für den Ort engagierte Bürger, "denn politisch ist man dann aktiv, wenn man was macht. Das kann man auch ohne Parteibuch".

(Erschienen: 01.10.2008)