B 31 ist ein schweres Päckchen
FRIEDRICHSHAFEN
(af)
Wegen des Modellprojektes "Überregionale Partnerschaften in
grenzüberschreitenden Verflechtungsräumen", das der Bund mit 330000 Euro
fördert, war Karin Roth eigentlich nach Friedrichshafen gekommen. Dies war
offenbar der erfreulichere Teil ihrer Gespräche. Es ging um Raumplanung,
Strategien, Vernetzung. Im Ziel, dieses Modellvorhaben bis 2009/10 voranzutreiben
und dann konkrete Handlungsfelder zu definieren, war man sich einig. Angesichts
der Herausforderungen im Kernraum Europas sei eine Bündelung aller Kräfte
unumgänglich - nicht nur im Verkehr, sondern auch bei Wissenschaft, Wirtschaft
und Kultur, sagte Roth.
Diesem eher leichten Paket
stand das schwere B 31 gegenüber. Eine Stunde habe man sich mit Vertretern der
Industrie, der Messe, des Flughafens, der Polizei, des Gemeinderats sowie den
Landtagsabgeordneten Norbert Zeller (SPD) und Hans-Peter Wetzel (FDP) über die
Umgehung von Friedrichshafen und andere Straßenbauprojekte im Bodenseeraum
unterhalten, teilte Oberbürgermeister Josef Büchelmeier
beim Pressegespräch. mit. Ihm gehe es um eine Beschleunigung der Bauvorhaben.
Mit großen Sprüngen rechnet Büchelmeier nicht:
"Vielleicht geht"s mit kleinen Schritten
besser", fasste er seine Erkenntnis zusammen.
Man habe sich in dem
Gespräch darauf geeinigt, eine B 31-Arbeitsgruppe der Stadt mit Vertretern des
Ministeriums ins Leben zu rufen. In dieser solle zunächst alles aufgearbeitet
und realistische Szenarien entwickelt werden, wie man die Finanzierung und den
Bau der Umfahrung möglichst rasch hinbekommen könnte. Geld sei aber nicht der
einzige Schlüssel, sagte Büchelmeier. Ob Maut oder
Modelle der Vorfinanzierung - es sei vieles denkbar. "Wir müssen die Ideen
erst sortieren und das Thema mit Bund und Land vorantreiben", sagte der
OB.
Die Staatssekretärin sieht
das Ganze aus einer höheren Warte. "Kein Zweifel, die B 31 ist wichtig für
die Region", sagte Roth. Aber man müsse das Vorhaben im Gesamtkontext
sehen. Das Wichtigste sei zunächst, dass der Planfeststellungsbeschluss
rechtskräftig werde. Solange keine Rechtskraft bestehe, laufe ohnehin nichts.
Im Investitionsrahmenplan des Bundes sei die B 31-Umfahrung enthalten. Wann sie
auf die Prioritätenliste des Bundes und des Landes komme, hänge von vielen
Faktoren ab. "Ich werde aber dafür sorgen, dass der Bund mit dem Land
redet, sobald das Baurecht da ist"; versprach Roth.
Eine Erfolgsmeldung hat
Roth aus Bayern. Die Abfahrt Rickatshofen werde
geplant. Im Oktober werde der Kreistag über die Linienbestimmung für den
Anschluss beraten, kündigte die Staatssekretärin an. Dann könne es ins
Planfeststellungsverfahren gehen. Auf Einladung von OB Büchelmeier
durfte Karin Roth anschließend an Deck der Hohentwiel 100 Jahre Luftschiffbau
Zeppelin mitfeiern, die Weite des Sees erleben und einen herrlichen
Sonnenuntergang genießen.
(Erschienen: 09.09.2008)