06.08.2008 02:00



Immenstaad

Immenstaad verzichtet auf Klage

VON CLAUDIA WöRNER

Der Immenstaader Gemeinderat hat am Montagabend mit großer Mehrheit entschieden, auf eine Klage gegen die Umfahrung Friedrichshafen-West zu verzichten. Rechtsanwalt Alexander Kukk hatte zuvor deutlich gemacht, dass die Chancen auf Erfolg einer Klage nahezu aussichtslos wären.

Immenstaad - 450 Stimmen hatten Immenstaader Bürger gesammelt, um den Gemeinderat dabei zu unterstützen, eine Klage gegen die Planfeststellung der B 31-Friedrichshafen-West in die Wege zu leiten. Rechtsanwalt Alexander Kukk lieferte in der letzten Sitzung vor der Sommerpause die Gegenargumente: Eine Klage der Gemeinde hätte nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn ihre Selbstverwaltungshoheit verletzt würde oder öffentliche Einrichtungen betroffen wären. "Es gibt aber nichts, was einer kritischen Prüfung des Gerichts standhalten würde", sagte Kukk.

"Wenn wir heute die Umgehung klaglos zur Kenntnis nehmen, wäre dies ein schwarzer Tag für Immenstaad", sagte Irene Belzig (SPD), die zusammen mit Anton Rauber (CDU) und den Grünen Angelika Bauser-Eckstein und Markus Böhlen zu den Unterzeichnern einer Unterschriftsliste aus dem Gemeinderat gehört. Für alle Ewigkeiten würde fest zementiert, was keiner in Immenstaad haben wollte. Auch Bauser-Eckstein plädierte dafür, den Klageweg einzuschlagen, um die vierspurige Trasse zu verhindern. "Gerechtigkeit erfahren wir nicht durch Schriftverkehr mit dem Regierungspräsidium, sondern nur durch ein übergeordnetes Gremium, nämlich das Gericht."

Bürgermeister Jürgen Beisswenger erläuterte, dass eine Klage auch im Erfolgsfall nur einen so genannten kassatorischen Effekt hätte. Das bedeutet, die Entscheidung könne zwar aufgehoben werden, aber es gäbe keine Vorgabe für eine Neuplanung. "Das planerische Ermessen und die Möglichkeit zur Nachbesserung des Regierungspräsidiums bleiben", so Beisswenger. Außerdem seien unabhängig davon in Markdorf, Kluftern, Bermatingen und Überlingen die Planungen angelaufen. "Wir sollten die neue B 31 nicht nur negativ sehen, sondern auch Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten erkennen."

Die überwiegende Mehrheit des Gemeinderats, der bislang den Planungsfall 7.5 einstimmig abgelehnt hatte, entschied sich gegen die Klage. Johann Veeser (FWI) fragte nach den Kosten eines Klageverfahrens. Mit 15000 bis 20000 Euro müsse die Gemeinde bei Prozessniederlage rechnen, so Rechtsanwalt Kukk. "Darin enthalten sind jedoch keine Sachverständigengutachten." "Die Erfolgsaussichten sind gering und falls doch, würde das Regierungspräsidium lediglich nacharbeiten", begründete Klaus Siebenhaller (CDU).

Manfred Bauer (FWI) plädierte für eine leistungsstarke Verbindung: "Die Verkehrsbelastung wird immer da sein, egal ob die Straße da ist oder nicht." Eine Ampelregelung am Grenzhof hält er jedoch ebenso wie Belzig und Bauser-Eckstein für eine schlechte Lösung. "Eine Klage, die von vorneherein aussichtslos ist, ist kein geeignetes Mittel", sagte Rainer Heger (FWI). Bürgermeister Beisswenger betonte, dass es keine Lösung für die Zukunft sei, den Kopf in den Sand zu stecken.