Vorstand will den Karren nicht ziehen

KLUFTERN - Der Großteil der Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative Pro Kluftern wurde vom Materialwirtschaftszentrum der MTU/Tognum bestimmt. Dabei ging es sowohl um inhaltliche wie formale Fragen. Am Ende sah sich der Vorstand nicht in der Lage, diesen "Karren zu ziehen".

Alles erinnerte an eine ganz normale Mitgliederversammlung. Die Wahlen verliefen einstimmig mit der Wiederwahl des Vorstandes und an den Berichten von Kasse und Vorstand hatte niemand etwas auszusetzen. Unter Punkt Sonstiges wurde es dann spannend. Ausgehend von einem Brief einiger Anlieger an Oberbürgermeister Josef Büchelmeier stellte Pro Kluftern-Vorstandsmitglied Walter Zacke die Frage, ob es Aufgabe von Pro Kluftern sein solle, das Thema Logistikzentrum zu schultern, den Karren mitzuziehen, oder ob sich die Bürgerinitiative auf das Straßenthema beschränken solle.

Bernhard Kettner sah sehr wohl einen Zusammenhang zwischen den Zielen der Bürgerinitiative und dem Thema Logistikzentrum, stellte jedoch in Frage, ob der Vorstand aufgrund derzeitiger Beanspruchung durch das Thema Planfeststellungsverfahren B 31 überhaupt in der Lage sei, das Thema zu stemmen.

Die Antwort gab Zacke: "Wir sind dazu nicht in der Lage." Vor zwei Stunden habe man sich in Fischbach mit Vertretern der MTU/Tognum getroffen, habe über das Thema diskutiert und "festgestellt, dass die MTU die Fehler von Salem nicht wiederholen will". Soll heißen, dass seitens des Unternehmens Informations- und Diskussionsforen angeboten werden sollen, in denen die Kritiker und Gegner, die Bürger Klufterns und Interessierte Gelegenheit bekommen sollten, ihre Argumente zu benennen. "Wir haben uns das angehört, aber keine Stellung bezogen", so Zacke. Auch wenn der Pro Kluftern-Vorsitzende Adalbert Kühnle mehrfach darauf hinwies, dass der Bürgerinitiative keine ausreichenden Informationen vorliegen würden, die gegen oder für das MTU-Vorhaben entscheiden ließen, forderten die Anlieger, die als Gäste bei der Versammlung anwesend waren, dass sie mit ihrem Anliegen Gehör in der Initiative finden.

Gerhard Schwaderer schließlich fand eine Lösung. Heute werden sich um 19.30 Uhr in der Markdorfer BUND-Geschäftsstelle, Ittendorferstraße 3, Bürger zusammenfinden, um gegen Südumfahrung, B 31 und Logistikzentrum den Widerstand zu organisieren. Dort solle man teilnehmen, solle sich anhören, was aus dieser Initiative werde und dann weitere Entscheidungen treffen. Seitens der BI Pro Kluftern werden Vertreter in Markdorf anwesend sein, auch die Anlieger von Huben 2 in Kluftern haben ihr Kommen zugesagt.

BI steht helfend zur Seite

Die Strategie der Bürgerinitiative ist klar. Die Arbeit wir nicht weniger, denn die B 31 und die bahnparallele K7743 mit ihrem Anschlusspunkt an die B 31 nehmen Zeit und Arbeit weg. Zudem wissen die Akteure von Pro Kluftern, dass sie es mit dem Logistikzentrum ungleich schwerer in der Bevölkerung haben, dagegen zu argumentieren. Immerhin arbeiten auch Menschen aus Kluftern bei der MTU - und auch das war Thema in der Versammlung. Ihre Unterstützung sagte die Bürgerinitiative zu. Was daraus wird oder wie die aussieht, wird sich in der nahen Zukunft zeigen. Zentrales Werkzeug gegen das Logistikzentrum sei die Einflussnahme auf die Grundstückseigentümer. Hier sei Widerstand möglich.

(Erschienen: 19.06.2008)